Schauspielkunst:Stoff der Träume

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(Foto: Imago)

Der Theatervorhang entzündet die Fantasie - aber deutsche Bühnen setzen ihn nicht mehr ein. Sie sind lieber cool und postdramatisch.

Von Christine Dössel

Er ist das große Versprechen eines Theaterabends, das Portal in eine andere Welt, Scheidewand zwischen Wirklichkeits- und Möglichkeitsform, zwischen Erwartung und Erfüllung, Leben und Kunst - ein Schleuser, Sinnenschärfer und Glücksverheißer: der gute alte Theatervorhang. Geheimnisträger und Weltenöffner. Er lockt, während er (noch) verbirgt. Verhüllt, um zu enthüllen. Ein Wirkmechanismus, der an das Kind in uns allen rührt, der aber auch in den Bereich der Erotik fällt. Vor dem Theatervorhang sind wir Voyeure, Spanner, aufgeregte Schaulustige in hoffnungsvoller Erwartung dessen, was wir zu sehen bekommen. Er ist der Stoff, aus dem unsere Träume sind.

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