Schauspiel Köln:Überall Altnazis

In der Adaption von Heinrich Bölls Roman "Ansichten eines Clowns" bringt der Schauspieler Jörg Ratjen eine rasende Performance auf die Bühne.

Von Martin Krumbholz

Mehr als fünfzig Jahre ist es her, dass der Katholik Heinrich Böll, Jahrgang 1917, mit dem Katholizismus abrechnete - jedenfalls mit dem Katholizismus eines bestimmten rheinländischen Milieus, der sich gern "progressiv" gab und doch mit der "Aufarbeitung" des eben erst Vergangenen nicht zurande kam. "Ansichten eines Clowns" heißt der Roman, in dem ein abgestürzter Berufskomiker, ein Protestant, gegen jene Honoratioren wütet, denen er unterstellt, sie hätten ihm - mittels einer Art Gehirnwäsche - die Geliebte abspenstig gemacht. Marie heißt sie, die große Liebe seines Lebens (Lou Zöllkau). Diese hat den Komiker Hans Schnier allerdings aus freien Stücken verlassen, "in metaphysischem Schrecken". Sie will einen Katholiken heiraten und fromme Kinder bekommen.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: