Schauplatz Madrid:Der erste Lover der Königin

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Enthält der erste Roman von Alonso Guerrero pikanten Stoff?

Von Thomas Urban

Die Madrider Buchhandlungen und auch die Medien haben das Buch längst angekündigt, in wenigen Tagen soll der neue Roman von Alonso Guerrero erscheinen. Er handelt von der prominentesten Bewohnerin der spanischen Hauptstadt, nämlich Königin Letizia. Und er trägt, was die Sache pikant macht, "autobiografische Züge".

Welche das sind, ist offensichtlich: Der Protagonist des Romans heißt so wie der Autor, und dieser war vor genau zwanzig Jahren Letizias erster Ehemann. Erst in zweiter Ehe wurde sie Gattin des Königs Felipe VI. Allerdings gibt es nicht nur eine, sondern zwei weibliche Hauptfiguren in dem Roman "El amor de Penny Robinson": Laura, die den Erzähler verlassen hat und der er nachtrauert, und die junge verführerische Nené, der er erotisch verfällt. Die Hofexperten sehen bei beiden Figuren Züge der realen Letizia, die aus einer kleinbürgerlichen Familie stammt.

Nach eigenem Bekenntnis wollte Guerrero ein literarisches Werk schaffen; doch nicht die Feuilletons besprechen sein Buch, sondern vor allem die Klatschpresse. Unverhohlen wird Enttäuschung darüber geäußert, dass er keine Geheimnisse aus dem Leben Letizias preisgibt. Immerhin war er zehn Jahre mit ihr zusammen, sie war 15, er war 25 und ihr Literaturlehrer, als sie sich ineinander verliebten, er musste ihretwegen seine Schule verlassen. Da gibt es einige Punkte, die immer wieder die einschlägigen Blätter aufgreifen: Nacktfotos? Haschisch und wilde Feste? Gar kämpferischer Feminismus? In Madrid gibt es einige Presseleute, die gern gegen Letizia austeilen, sie hat es nicht geschafft, beliebt zu werden, zu abweisend wirkt sie.

Die seriösen Zeitungen setzen sich dagegen mit der scharfen Kritik Guerreros an den Boulevardmedien auseinander, die das Hauptthema seines Romans ist. Er wurde von Paparazzi verfolgt, als sieben Jahre nach seiner Scheidung die Verlobung Letizias mit dem Kronprinzen Felipe bekannt gegeben wurde. "Aus Gründen, die hier keine Rolle spielen, verlor ich am vergangenen 12. November zwischen neun und zehn Uhr abends mein Privatleben", klagt der Erzähler zu Beginn des Romans. Doch hat der reale Guerrero sich nie öffentlich über Letizia geäußert, bis auf den kleinen Hinweis, dass er bereits mehrmals in den Königspalast eingeladen worden sei. Er bestreitet, dass sein Schweigen "erkauft" worden sei. Der heute 55-Jährige, der wieder als Lehrer arbeitet, hat bereits mehrere literarische Werke und Abhandlungen über Literatur vorgelegt. Erfolg war keinem der Werke beschieden.

© SZ vom 21.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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