Sade Adu im Interview:"Ich erzähle gerne dreckige Witze"

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Sade, der Star der 80er Jahre, ist zurück. Ein Gespräch über Bier statt Champagner, Facebook und das Kochen von Eintöpfen.

Antje Wewer

Gerade ist Sades neues Album Soldier of Love bei Sony Music erschienen, es ist eines der großen Comebacks des Jahres. 1984 war ihr Debütalbum Diamond Life erschienen, es folgten Promise (1985), Stronger than Pride (1988), Love Deluxe (1992) und Lovers Rock (2000), danach hörte man wenig von ihr. Privat zog sich die Sängerin zurück, heiratete den spanischen Regisseur Carlos Scola, lebte in Madrid, ließ sich scheiden. Aus einer Beziehung mit einem jamaikanischen Musiker stammt ihre Tochter Ila. Im Interview mit der SZ am Wochenende spricht die Sängerin über Champagner, Facebook und die Gemeinsamkeiten von Musikmachen und dem Kochen von Eintöpfen.

Sade Adu über...

...ihr glattes Image

Dabei haben wir damals alles andere gemacht, als gepflegt auf Loungechairs rumzuhängen. Mein Lieblingsclub hieß "The Dirt Box". Er war klein, dunkel, überhitzt und die Leute lagen besoffen auf dem Boden herum. Meine Clique bestand aus Ex-Studenten. Typen, die kein Geld, aber guten Geschmack hatten. Wir tranken Bier, keinen Champagner.

...Aufmerksamkeit

Obwohl ich softe Liebeslieder singe, bin ich alles andere als eine introvertierte Person. Ich erzähle gerne dreckige Witze und liebe es, Leute zum Lachen zu bringen. Aber ich wollte nie mediale Aufmerksamkeit. Nicht aus Arroganz, sondern weil ich nicht von Fremden beurteilt und interpretiert werden wollte. Ich spürte innerlich, dass ich damit nicht klarkommen würde. Das war ein regelrechter Instinkt.

...ihre Regeln

Nun, es gibt tatsächlich noch ein paar Regeln, an die ich mich halte: Niemals Interviews mit Boulevardmedien. Keine Modestrecken in Magazinen. Keine Auftritte bei Galas oder Shop-Eröffnungen. Und Rote Teppiche betrete ich unter keinen Umständen! So einfach ist das.

...Engländer

So gnadenlos, wie die Engländer als Klatschreporter sein können, so höflich sind sie als Nachbarn. Man tauscht sich über das Wetter aus, lästert über die Royals, aber man fragt unter keinen Umständen nach dem Privatleben. Im Gegensatz zu Amerikanern betreiben Briten ihren Starkult niemals konfrontativ.

...existenzielle Erfahrungen

Männergeschichten, Liebeskummer, die Geburt meiner Tochter Ila. Alles Dinge, die für mich wichtig sind. Künstler schöpfen aus ihrem Unglück, ich tue das auch, aber ich kann erst dann produktiv sein, wenn ich innerlich wieder ausgeglichen bin. Kürzlich mailte mir Stuart, unser Gitarrist, ein Foto aus New York. Über ein Poster von mir hatte jemand "The Bitch sings only when she wants to" gesprüht. Was für ein lustiger, präziser Kommentar! Er entspricht genau meiner Attitüde.

...Musik und Eintopfkochen

Musikmachen ist für mich wie Eintopfkochen. Wenn Du ihn schnell zubereitest, nur weil um Dich herum alle hungrig sind und mit ihrem Besteck auf den Tisch schlagen, dann sieht er am Ende vielleicht gut aus. Aber er wird nicht so gut schmecken wie der Eintopf, der in Ruhe vor sich hin köchelte. Ist es nicht mit den meisten Sachen so? Sie ergeben dann Sinn, wenn man sich auf sie einlässt. Halbherziges langweilt mich. Außerdem war mit Ilas Geburt klar, dass ich unter keinen Umständen meine Möpse rausholen werde.

...Facebook

Kürzlich hatte ich mit meiner Tochter eine Diskussion über Facebook. Ich lehne es ab, weil mir der Gedanke nicht behagt, dass all diese privaten Informationen im Netz stehen. Nicht, weil sie meine Tochter ist und weil ich bekannt bin. Sondern generell. Auch das Prinzip, dass dort sogenannte Freundschaftsanfragen gestellt werden und du diese aktiv ablehnen musst, finde ich grausam.

Das komplette Interview mit Sade Adu lesen Sie in der SZ am Wochenende vom 13.3.2010.

© SZ vom 13.03.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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