Es mag ein bisschen merkwürdig klingen, aber die Filmszene, die in diesem Jahr am meisten zurAuflösung von Geschlechterklischees beigetragen haben dürfte, bestreiten zwei Jungs und ein Jack-Russell-Terrier.
Es ist der Schluss von Wolfgang Groos' "Rico, Oskar und das Herzgebreche", der Andreas-Steinhöfel-Verfilmung - und dem schönsten Kinderfilm des Jahres, was maßgeblich an den wunderbaren Kinderdarstellern Anton Petzold (links) und Juri Winkler liegt. "Willst du nicht bei uns schlafen?" fragt Rico, das tiefbegabte Kind seinen hochbegabten Freund Oskar.
Da haben die beiden gerade ein großes kriminalistisches Abenteuer bestanden und Rico durfte den kleinen Hund der gefassten Bösewichtin vor dem Tierheim retten, weshalb der nun glücklich winselnd mit ihm im Bett liegt. Der übervorsichtige Oskar gibt kurz zu bedenken, dass Hunde Parasiten übertragen. Aber dann überkommt ihn ein Mutanfall und er krabbelt aus dem Schlafsack heraus und zu Freund und Hund ins Bett.
Gesagt wird nichts, nur den Hund streicheln die zwei, kuscheln sich von beiden Seiten an ihn und lachen erleichtert. Da ist so viel Gefühl, so viel selbstverständliche Zartheit in diesem Jungs-Moment, dass man all den wilden Kerlen und Prinzessinnen, die der Kinderfilm sonst zu bieten hat, nur eines sagen kann: Schaut und lernt.
Lust: "Die Tribute von Panem - Mockingjay 2"
Frust: "Strange Magic"