RTL-Film mit Heiner Lauterbach:Mord am Papst - eine Überlegung wert?

Fernsehstar Lauterbach darf für RTL einen Papst-Attentäter spielen - und findet bei der Vorvermarktung des Films sogar einiges Verständnis für dessen Motive.

Eben noch war er ein Marineoffizier im ZDF-Großfilm "Gustloff", und jetzt steht auch schon der nächste Akt für Heiner Lauterbach an: Am Sonntag ist er auf RTL als PLO-Sympathisant und Attentäter im Werk "Das Papstattentat" zu sehen. Im Vorfeld sorgt er, vielleicht aus PR-Gründen, für Aufregung. Zur Zeitschrift TV-Today sagt der Schauspieler über die Motive des Mannes Ungeheuerliches: Wenn man bedenke "dass er durch den Tod eines einzigen Menschen, dessen Dogmen recht fragwürdig sind, eventuell tausende andere Menschen retten kann, dann ist das schon überlegenswert".

RTL-Film mit Heiner Lauterbach: Hat es mal wieder in die Schlagzeilen geschafft: Heiner Lauterbach

Hat es mal wieder in die Schlagzeilen geschafft: Heiner Lauterbach

(Foto: Foto: AP)

Ein Papst-Mord als gute Tat? Blut gegen Leben? Was hat eigentilch den am Starnberger See lebenden Mimen getrieben?

In dem RTL-Actionreißer, der sich am tatsächlichen Attentat von Ali Agca im Mai 1981 orientiert, geht es um 25 Millionen Dollar Kopfgeld auf den obersten Kirchenmann. Der TV-Attentäter will dieses Geld dann, so sieht es das Drehbuch vor, "für die Rettung vieler Menschenleben in seinem Urwaldhospital ausgeben". Persönlich wisse Lauterbach, so relativiert er vorsorglich, "dass man kein Menschenleben gegen ein anderes abwägen darf".

Inszeniert wurde der TV-Film von Rainer Matsutani ("Die Stimmen", "Einladung zum Mord") nach einem Drehbuch von Holger Karsten Schmidt ("Die Sturmflut"). In den Hauptrollen des prominent besetzten 90-Minuten-Stücks spielen neben Lauterbach noch Gesine Cukrowski, Max von Thun, Jean-Yves Berteloot, Gottfried John, Jürgen Tarrach und Claudine Wilde.

Die Story könnte der Phantasie von Boulevardjournalisten entstammen: Da gibt es eine Vorsehung, wonach an einem bestimmten Tag im September der Papst ermordet werden soll. Einige Vorzeichen im Vorfeld des Termins machen dem Vatikan dann große Sorgen - für den anstehenden Besuch des Heiligen Vaters in Köln gelten höchste Sicherheitsbestimmungen.

Besonders verdächtigt: Der als "Der Chirurg" bekannte Killer Rami Hamdan, den eben Lauterbach spielt. Er soll 25 Millionen Dollar für die Tat erhalten.

Hauptdarsteller Lauterbach hat im deutschen Fernsehen in den vergangenen Jahren schon so einiges weggespielt. Er war ein Enthüllungsreporter im "Opernball" und durfte nach dem Vorbild von Axel Springer in "Der Verleger" spielen. Bei so viel Wichtigkeit können schon mal die Maßstäbe verrutschen - und ein Papstmord überlegenswert erscheinen.

Der 54-Jährige macht sich mit den lauten PR-Aussagen nicht unbedingt Freunde. In der Bild-Zeitung wurde er umgehend zum "Verlierer" des Tages gekürt ("Völlig abgedreht!"), und auf einer katholischen Nachrichten-Website wird schon über Lauterbachs Affront diskutiert. Der Schauspieler selbst ist in der evangelischen Kirche.

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