Roman:Die böse Truppe

Der dänische Schriftsteller und Journalist Carsten Jensen tarnt seine Afghanistan-Räuberpistole "Der erste Stein" nur unzureichend als Antikriegsbuch. Alles frei erfunden, sagt er. Und dennoch steckt es voller Klischees.

Von Christoph Bartmann

Wer immer in Afghanistan den ersten Stein geworfen hat, die Dänen waren es nicht. Zwar hat Dänemark wie die meisten Verbündeten der USA nach 2001 Truppen nach Afghanistan entsandt, aber nie mehr als 750 Soldaten gleichzeitig. Auf die Isaf-Jahre folgte bekanntlich ab 2015 "RSM", die "Resolute Support Mission" der Nato, bei der sich, zumindest auf dem Papier, der Beitrag der Alliierten auf den Aufbau und die Unterstützung der afghanischen Streitkräfte beschränkt. Freilich waren die dänischen Opferzahlen in der Isaf-Zeit besonders hoch, weil diese Truppen, anders als etwa die Bundeswehr, in der stets umkämpften Provinz Helmand stationiert waren. Und hier im nordwestlichen Helmand, zwischen Gereshk und Sangin (das vor einigen Wochen wieder an die Taliban fiel), spielt, irgendwann in den Jahren vor 2015, Carsten Jensens drastischer Kriegs- oder Antikriegsroman "Der erste Stein".

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