Roger Moore wird 80:"Namen sind für Grabsteine, Baby!"

In den späten 007-Filmen wurde der Schauspieler Roger Moore zur manierlichen Inkarnation des Britentums. Doch es gibt ein Leben nach Bond - Sir Roger Moore wird achtzig.

Fritz Göttler

Das Auto macht den Mann, so war das in den Sechzigern, Anfang der Siebziger. Für Roger Moore standen ein gelber Aston Martin DBS und ein weißer Volvo P1800, und später dann ein weißer Jaguar XJ-S.

Roger Moore

Roger Moore wird am 14. Oktober 80 Jahre alt.

(Foto: Foto: dpa)

Mit dem fuhr er in "Die Wildgänse kommen" vor, dem unterschätzten Söldnerfilm, in dem sich Richard Burton und Richard Harris mit Moore zusammentaten, um einen afrikanischen Politiker zu befreien und der Welt zu zeigen, was zynischer britischer Corpsgeist noch vermag.

Der Aston Martin gehört dem Lord Brett Sinclair (Nummernschild: BS 1), der mit Tony Curtis - als Öl-Playboy Danny Wilde, roter Ferrari Dino - die TV-Serie "The Persuaders!" unsicher machte (bei uns erfolgreich verkalauert zu "Die Zwei"), den Volvo fuhr Simon Templar, Held der smarten Serie "The Saint" (Nummernschild ST 1).

Die Verpflichtungen zu dieser Serie, heißt es, hätten verhindert, dass Roger Moore von Anfang an ernsthaft für James Bond getestet worden wäre ... erst nach langer Warteschleife hat er 1973 mit "Live and Let Die" übernommen und siebenmal als 007 geglänzt, bevor er 1985 nach "A View for a Kill" an Timothy Dalton übergab.

Die ersten Bonds, die Moore machte, waren physischer als die zuvor, Moore war, mit seiner Karriere als Weltkriegspilot, ein Bond, der merklich Spaß hatte an harter Action, im Gegensatz zu Sean Connery, der nie raushängen ließ, dass diese nur vom Wesentlichen ablenkte, von der Präsenz des Actors Connery.

Die späten Bonds haben Moore dann zur Ikone werden lassen, zur manierlichen Inkarnation des Britentums, in der er selten nur dem Trend zum Manierismus gegensteuerte.

Solche Selbstironie war schön, aber man hätte gern mehr Momente gehabt, in denen das alte koloniale britische Biest zu fauchen wagte. Nur in ein paar Nebenstücken, die er parallel zu und nach Bond riskierte, ließ Moore das zu, in den Söldnerfilmen, die er mit Andrew V. McLaglen machte, oder in "Shout at the Devil", seinem "African Queen", wo er mit Lee Marvin drauflos kumpelte, in Deutsch-Ostafrika kurz vor dem Ersten Weltkrieg.

Man mag es bedauern, dass er sich nie ernsthaft bemühte, in die Fußstapfen von Cary Grant zu treten - den hätte Leslie Charteris, Schöpfer des Simon Templar, gern in der Rolle gesehen, aber dann war er auch mit Roger Moore sehr zufrieden, der für ihn den frühen Geist der Krimiserie aus den Dreißigern verkörperte. In diesem Sinne ist der Bond eine logische Folge, wird die Entwicklung des Roger Moore einfach zur Addition: Simon Templar + Lord Sinclair + Ivanhoe (die frühe Ritterserie) = Bond.

"Es muss sich um einen Fehler handeln", setzt Moore in seinem ersten Bond-Film gegenüber Mr. Big an, "Mein Name ist ..." Und Mr. Big fährt ihm in die Parade mit einem rüden "Namen sind für Grabsteine, Baby!" Am Sonntag feiert Sir Roger Moore seinen achtzigsten Geburtstag.

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