Rezensionen zu den Kinostarts der Woche:Kritiken, kurz und schmerzlos

Ein Roadmovie in Polen, eine filmische Verbeugung vor dem deutschen Wald, eine Dokumentation über einen nie ganz geklärten Kriminalfall - alles Geschichten, die am 13. September in die Kinos kommen. Und es gibt noch mehr. Rezensionen ausgewählter Filme

den SZ-Kritikern.

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(Foto: dpa)

Ein Roadmovie in Polen, eine filmische Verbeugung vor dem deutschen Wald, eine Dokumentation über einen nie ganz geklärten Kriminalfall - nur drei Geschichten, die am 13. September in die Kinos kommen. Rezensionen ausgewählter Filme in Bildern. Von den SZ-Kritikern. "Berg Fidel - eine Schule für alle" In Berg Fidel, der Schule, von der Hella Wenders in ihrer Dokumentation erzählt, wird Gesellschaft im Kleinen gespielt: Die Schüler bilden eine kindliche Solidargemeinschaft. Ein Plädoyer für die Gesamtschule, aber eines, das alle fünf Sinne beisammen hat und ein Weltbild im Herzen, in dem Zusammenhalt im Mittelpunkt steht. Susan Vahabzadeh die ausführliche SZ-Filmrezension lesen Sie hier Im Bild: der Schüler David Leonhard

Rezensionen zu den Kinostarts der Woche

"Bittere Kirschen"

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(Foto: Verleih Filmlichter)

Vergangenheit bewältigt das Kino am liebsten im Roadmovie: Junge Frau reist nach dem Tod ihrer Mutter auf deren Spuren nach Polen - im Gepäck den heimlichen Verehrer der Mama und einen amtsmüden Priester. Nur stehen alle drei etwas theatral in der Gegend herum, während Regisseur Didi Danquart die Melancholie von Rückblenden erkundet und nach kreativen Kamerapositionen fahndet. David Steinitz

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"Das Bourne-Vermächtnis"

There was never just one, heißt es auf dem Plakat. Also gibt es, nachdem Matt Damon nicht mehr weitermachen wollte als Jason Bourne, der gehetzte Superagent auf der Suche nach der eigenen Identität, einen neuen Helden, verkörpert von Jeremy Renner, der angenehm entspannt die Dialektik des Genrekinos, Singularität versus Serialität, durchspielt. Und Tony Gilroy, der bislang die Drehbücher schrieb, übernahm nun auch die Regie. Fritz Göttler die ausführliche SZ-Filmrezension lesen Sie hier Im Bild: Rachel Weisz als Marta und Jeremy Renner als Cross

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"Das grüne Wunder - unser Wald"

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(Foto: dpa)

Dem deutschen Wald mit der Kamera zu Leibe zu rücken, als wär's der Amazonasdschungel, ist eine schöne Idee. Hirschkäfer im freien Fall, kämpfende Raupen und Hausbesetzer-Hornissen sind mindestens so aufregend wie Piranhas oder Galapagosechsen. Noch schöner wär's geworden, wenn Regisseur Jan Haft dem Spannungspotenzial der heimischen Flora und Fauna vertraut und auf jede zweite Zeitlupe verzichtet hätte. Susan Vahabzadeh

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"Parada"

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(Foto: dapd)

Ausgerechnet ein Haufen Kriegsveteranen soll einen Trupp Schwuler und Lesben bei der Gay Pride Parade in Belgrad schützen: eine verblüffende Zweckgemeinschaft zwischen Klischee und Subversion, Satire und Melodram. Der serbische Regisseur Srdian Dragojevic erzählt das mit genug Herz, um 600000 Serben ins Kinos zu locken, verleugnet aber auch die Homophobie auf dem Balkan nicht, die selbst strikt verfeindete Staaten eint. Anke Sterneborg die ausführliche SZ-Filmrezension lesen Sie hier Im Bild: Milos Samolov als Radmilo

Rezensionen zu den Kinostarts der Woche

"Revision"

Philip Scheffners hochintelligenter Dokumentarfilm untersucht einen alten, nie ganz geklärten Kriminalfall: die Ermordung zweier Rumänen an der deutsch-polnischen Grenze 1992. Neben vielen Gesprächen mit Zeugen und Angehörigen der Opfer macht Scheffner seine Angelegenheit zu einer des Bildes selbst und vermisst die Geschichte mit seiner Kamera auf dem Tatort des Geschehens, einem Feld.  Dort enthüllt sich seine Kritik an einem angeblich geeinten Europa ohne Grenzen. Philipp Stadelmaier

Rezensionen zu den Kinostarts der Woche

"Vatertage"

Diese Komödie versucht so münchnerisch-oktoberfestmäßig dreinzuschauen wie die Laugenbreze neben der Weißwurst. Ingo Rasper konfrontiert Sebastian Bezzel als ultimativen Mittdreißiger-Stenz mit einer 17-jährigen Tochter aus Bitterfeld, inklusive Ossi-Wessi-Clash und dem herzigen Bild vom domestizierten Hallodri mit Baby im Arm. Vatersein ist in - doch alle Münchner Leichtigkeit des Seins wird hier von einer mächtig aufgebrezelten Klischee-Orgie erdrückt. Rainer Gansera Im Bild: Heiner Lauterbach als Lambert (v.l.), Sebastian Bezzel als Basti und Adam Bousdoukos als Nektarios

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"Das verborgene Gesicht"

Eleganter Thriller aus Kolumbien, ganz ohne Drogenkrieg. Ein Jungdirigent am Symphonieorchester Bogota zwischen zwei schönen Frauen. Eine davon ist mysteriös verschwunden, aber das führt nicht etwa in Horrorklischees, sondern zu  einer echten Überraschung. Regisseur Andres Baiz knüpft dabei sogar geschickt an lateinamerikanische Altnazi-Legenden an. Tobias Kniebe Im Bild: Martina Garcia

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"Wir wollten aufs Meer"

Zwei Freunde (Alexander Fehling und August Diehl) träumen von der See, sie wollen Matrosen werden, es ist die DDR, 1982. Für diesen Traum wird der eine zum Verräter und Stasi-Spitzel, während der andere, charakterfeste, im Knast landet. Toke Constantin Hebbeln mixt in seinem Langfilmdebüt Buddy-Movie, Melo und Knastdrama zu einem ,,großen'' - jedenfalls bunten - Historienstück, kann aus den Genres allerdings wenig Erkenntnisse über seine Figuren oder den untergegangenen Schnüffelstaat gewinnen. Martina Knoben die ausführliche SZ-Filmrezension in unserer Videokolumne "Zoom" sehen Sie hier Im Bild: Matze (l-r, Ronald Zehrfeld), Conny (Alexander Fehling) und Andy (August Diehl) in "Wir wollten aufs Meer"

© SZ vom 13.09.2012/ihe - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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