"Wunderschön ist's in Paris auf der Rue Madeleine, schön ist es, im Mai in Rom durch die Stadt zu geh'n, oder eine Sommernacht still beim Wein in Wien, doch ich häng' - wenn ihr auch lacht - heut' noch an Berlin." So besingt Marlene Dietrich in dem Lied "Ich hab' noch einen Koffer in Berlin" ihre deutsche Heimat. Mit ihr hat der Münchner Künstler Chris Kolonko viel gemein: die Liebe zum Rampenlicht, die tiefe, rauchige Stimme, das Reisen um die Welt und die Verbundenheit zu seiner Heimat. An diesem Freitag steht Kolonko in seiner Paraderolle im Carl-Orff-Saal auf der Bühne, um die große Diva und Filmlegende in "Marlene - The Concert Of Her Life" im Jahr ihres 25. Todestages stilecht in die Gegenwart zurückzuholen.
"Wir werden sie erleben in all ihren wunderbaren Facetten, hineintauchen in die junge Zeit der Zwanzigerjahre in Berlin, es geht über den ,Blauen Engel' mit ihr nach Amerika, Las Vegas und in ihre großen Shows", beschreibt der Verwandlungskünstler das Konzept des Konzerts. Es gehe aber auch um ernste Themen: den Krieg und die Politik. In einem zweistündigen Medley aus Marlenes Liedern zeigt Chris Kolonko, wie intensiv er die Grande Dame der deutschen Filmgeschichte studiert hat: Er singt nicht nur Klassiker wie "Ich bin die fesche Lola" oder "Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt", sondern wechselt während der Show auf der Bühne 20 Mal das Kostüm, um eine möglichst authentische Auswahl von Marlenes Garderobe zu präsentieren. Begleitet wird der Künstler von einem Live-Orchester unter der Leitung von Christian Gall, mit dem Kolonko schon lange zusammenarbeitet. Ausschnitte aus Originalfilmen, Fotos, Privates und Anekdoten aus dem Leben "der Dietrich" begleiten die Interpretationen.
Seit 15 Jahren schlüpft Kolonko immer wieder in die Rolle der Leinwandgröße und damit gleichzeitig in die einer Frau. Durch jahrelange Recherche hat er Marlene Dietrich - in Gesang, Optik und Gestik - nahezu perfektioniert. "Meine Verwandlung zu Marlene dauert eineinhalb Stunden", sagt der Travestie-Künstler. 1999 kam er das erste Mal mit Marlene Dietrich in Berührung, als er von dem Hamburger Regisseur Matthias Kosel als erster männlicher Darsteller für das Musical "Ich, Marlene" ausgewählt wurde. An seiner Darstellung hat Kolonko stetig weiter gefeilt - die Neuauflage für das diesjährige Programm dauerte etwa ein Jahr. "Ich will die Erinnerung an diese Frau und dieses Leben aufrecht erhalten und so viel Entertainment, Verwandlung und Unterhaltung bieten, dass Marlene Dietrich auch für junge Leute interessant bleibt."
Chris Kolonko: Marlene - The Concert Of Her Life, Freitag, 3. März, 20 Uhr, Carl-Orff-Saal, Gasteig