Zertretene Sonnenbrillen liegen auf der Straße nach dem Unglück bei der Loveparade in Duisburg 2010. Ich kam erst spät in der Nacht an die Stelle, wo 21 Menschen im Gedränge ihre Leben verloren. Die Einsatzkräfte hatten die Verletzten bereits abtransportiert. Ein Bauzaun schützte die Stelle, wo die Toten lagen, vor Schaulustigen. Am nächsten Morgen, als bekannt wurde, was passiert war, stand die Stadt unter Schock. Eine solche Geschichte ist schwer zu fotografieren. Bildergierige Fotografen waren das Letzte, was die trauernden Menschen brauchten. Der Boden hinter dem Bauzaun, den man am zweiten Tag für die Presse öffnete, war übersäht mit Müll. Auf den ersten Blick der typische Festivalabfall: Dosen, Zigarettenschachteln, Flaschen. Aber hier war nichts gewöhnlich. Hier war der Druck in der Menge am stärksten gewesen. Hier versuchten die Sanitäter das Leben derer zu retten, die noch nicht ihren Verletzungen erlegen waren. Im Schlamm lagen Gummihandschuhe, Ampullen, Wärmedecken. Und immer wieder zertrampelte Sonnenbrillen, Partybrillen die man aufsetzt, um Spass zu haben.