Die Siebziger haben das Kino verändert, am Anfang des Jahrzehnts hatte es noch so ausgehen, als würde New Hollywood sich durchsetzen mit Filmen, die nicht nur auf die größtmögliche Zuschauerzahl abzielten. Am Ende des Jahrzehnts war das Gegenteil eingetreten. George Lucas hatte "Star Wars" gemacht und Steven Spielberg "Der weiße Hai", das Blockbuster-Kino setzte sich durch, wenige Filme, die parallel in allen Kinos laufen. Als Gegengift gründete Redford auf seiner Ranch in Utah ein Institut und ein Festival - Sundance wurde das Mekka des Independent-Kinos. Hier begannen die Karrieren von Quentin Tarantino, Robert Rodriguez und Steven Soderbergh.
Callan hat mit viel Akribie einiges ausgegraben, was richtig neu ist. Eine verpasste Zusammenarbeit mit Polanski, beispielsweise, und wie viel Redford geschrieben hat, wie viele Drehbücher tatsächlich weitgehend von ihm stammen - Callan nennt ihn den "Ghostwriter". 1976 machte Redford mit Pakula "Die Unbestechlichen / All the President's Men" über den Watergate-Skandal und den Untergang Richard Nixons. Es ist bis heute der Lieblingsfilm aller Journalisten. Redford hatte früh Kontakt zu Bob Woodward aufgenommen, den er später im Film verkörperte, und die Rechte gekauft. Der Drehbuchautor William Goldman hat sich im Nachhinein bitter beklagt, dass er zwar im Vorspann genannt ist, dass aber nicht verfilmt wurde, was er geschrieben hatte. Das Drehbuch ist, so hat Pakula Callan erzählt, von Pakula und, vorwiegend, von Redford. Eine ziemlich reife Leistung.
Filmausschnitt: Dustin Hoffman (l.) und Robert Redford in "Die Unbestechlichen"