Radar:Blauer Teufel, rot-gelbe Begonien

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Kornfeld versteigert hochpreisige Moderne; Gorny & Mosch bietet antike Bronzen; und das Dorotheum hat eine aparte Design-Offerte schräger Künstlerentwürfe zusammengestellt.

Von Dorothea Baumer

Ein erlesenes Moderne-Angebot legt Kornfeld in Bern während der Art Basel am 15. und 16. Juni vor, unter anderem mit großen Werkgruppen von Marc Chagall, Paul Klee und Pablo Picasso. Zu den Höhepunkten der Offerte zählen Paul Klees 1933 entstandenes Aquarell auf Gipsgrundierung mit dem sprechenden Titel "Kleiner Blauteufel-Blauteufelskopf" (1,25 Millionen Franken, ; eine "Nature morte" aus bester kubistischer Zeit um 1916 von Juan Gris (1,25 Millionen) und eine Kohlezeichnung Paul Gauguins von 1891/92, die den Kopf einer jungen Tahitianerin zeigt, seinem Lieblingsmodell, eindringlich und maskenhaft. Dafür werden eine Million Franken erwartet, wie auch für Emil Noldes rot-gelbes Begonien-Gemälde von 1929. Eine zehn Jahre jüngere Winterlandschaft von Max Beckmann liegt bei 750 000 Franken.

Griechische und römische Bronzen aus der legendären israelischen Sammlung Shlomo Moussaeff versteigert Gorny & Mosch am 30. Juni. Herausragend ist ein kleiner, aus massivem Silber gearbeiteter Flussgott Acheloos als menschenköpfiger Stier aus dem 4. vorchristlichen Jahrhundert (40 000 Euro). Prächtige Stücke im späthellenistischen Stil kommen mit einem alten Silen und einem wunderbar patinierten Kopf der Artemis Selene zum Aufruf (15 000, 40 000). Star der Parade ist die etwa dreißig Zentimeter hohe Figur eines jugendlichen Sonnengottes mit hohem Strahlenkranz aus der römischen Kaiserzeit (80 000).

Eine rasante Offerte außergewöhnlicher, aparter bis schräger Künstlerentwürfe von 1900 bis heute bietet das Dorotheum unter dem trotzigen Titel "Design First" am 20. Juni. Die Auswahl beinhaltet sechs thronartige Sessel von Otto Prutscher, 1914 für die Kölner Werkbund-Ausstellung entworfen, ebenso, wie ein Dreisitzer-Sofa aus Autoreifengummi des Senegalesen Amadou Fatoumata Ba (270 000, 10 000), Michael Youngs Riesenwanduhr "Chinese Times" (12 000) oder Michael Kienzers Rudimentärbank aus wie zufällig gestapelten oder gegen die Wand gelehnten Acrylscheiben, ein Unikat von 2014 (24 000).

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