Publizist Henryk M. Broder:Hurra, sie kapitulieren

Ein heiteres "Roadmovie" mit provokanter Note? Henryk M. Broder erhält eine Sendung in der ARD und macht eine Reise durch die Republik.

Claudia Tieschky

Der Publizist Henryk M. Broder ist bekannt für seine freudig ausgeteilte Polemik, insbesondere wenn es um den islamischen Fundamentalismus geht. Außerdem sorgt der 63-Jährige immer wieder mal für Aufmerksamkeit mit Ideen wie seiner später zurückgezogenen Ankündigung, er wolle für das Amt des Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland kandidieren. Europas tolerante Liberale hält Broder, verkürzt gesagt, für Weicheier, die die westlichen Werte nicht hart genug verteidigen.

Publizist Henryk M. Broder: Die Sendung Broders ist eines der Experimente, die die ARD auf dem späten Sonntagabend seit einer Weile immer wieder einmal zulässt. Dort herrscht nur mäßiger Quotendruck.

Die Sendung Broders ist eines der Experimente, die die ARD auf dem späten Sonntagabend seit einer Weile immer wieder einmal zulässt. Dort herrscht nur mäßiger Quotendruck.

(Foto: Foto: dpa)

Da wäre man doch gespannt, was Broder (Hurra, wir kapitulieren) zum Beispiel so von der ARD hält. Klar ist nun jedenfalls, was die ARD von Broder hält. Denn sie gibt ihm eine TV-Sendung im Ersten, wie ARD-Chefredakteur Thomas Baumann auf Anfrage bestätigt. Entweder Broder - Die Deutschland-Safari wird vom Hessischen Rundfunk eingebracht und soll zunächst fünf Mal am späten Sonntagabend nach dem Kulturmagazin ttt - Titel, Thesen, Temperamente laufen. Das Format wird derzeit entwickelt und könnte wohl im November 2010 starten.

Entweder Broder, das klingt zwar so, als gebe es für den Publizisten zu den eigenen Ansichten eher keine Alternative, aber geplant ist die Sache dennoch als plurales Reise-Unternehmen: Gemeinsam mit Broder soll der in Kairo geborene, kritische Islamwissenschaftler Hamed Abdel-Samad als Kompagnon durch die Republik geschickt werden. Vom Stil her schwebt der ARD wohl ein teils heiteres "Roadmovie" mit provokanter Note vor. In jeder der fünf Sendungen soll es um ein neues Thema gehen, zum Beispiel: Ist die SPD noch zu retten? Das kann dann in der Tat heiter werden.

Die Sendung ist eines der Experimente, die die ARD auf dem späten Sonntagabend seit einer Weile immer wieder einmal zulässt. Dort herrscht nur mäßiger Quotendruck und teilweise dürfen innovative Entwicklungen der Dritten Programme ihre Zugkraft testen: 2010 soll unter anderem auch wieder die Zeitgeschichts-Reihe Wo warst Du, als? (MDR/WDR) laufen, die offenbar gut ankam.

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