Protestkultur-Ikone:Liedermacher Franz Josef Degenhardt ist tot

Der Liedermacher und Schriftsteller Franz Josef Degenhardt ist am Montag im Alter von 79 Jahren gestorben. Mit seinen zeit- und sozialkritischen Liedern prägte er die Protestkultur der späten sechziger und siebziger Jahre.

Der Liedermacher und Schriftsteller Franz Josef Degenhardt ist tot. Der mit gesellschaftskritischen Werken bekannt gewordene Künstler starb am Montag im Alter von 79 Jahren, wie sein Sohn Kai der Nachrichtenagentur dpa bestätigte. Sein Vater sei friedlich am Wohnort der Familie in Quickborn bei Hamburg eingeschlafen, sagte Kai Degenhardt.

Franz Josef Degenhardt im Jahr 1986 bei einem Festival in Ostberlin auf. Der Liedermacher und Schriftsteller ist im Alter von 79 Jahren gestorben. (Foto: dpa)

Degenhardt war für seine Scharfzüngigkeit und Wortgewalt bekannt und genoss gerade in linken Kreisen Kultstatus. In mehr als 40 Jahren hatte es der gelernte Rechtsanwalt auf rund 50 Alben und 14 Bücher gebracht.

Seinen größten Erfolg feierte er 1965 mit dem Lied "Spiel nicht mit den Schmuddelkindern", in dem er die bürgerliche Selbstgefälligkeit und Borniertheit verspottete. In der Folge etablierte sich Degenhardt als einer der bekanntesten Liedermacher der linken Bewegung in der alten Bundesrepublik.

Der am 3. Dezember 1931 in Schwelm in Westfalen geborene Protestsänger wuchs in einer erzkatholischen und antifaschistischen Familie auf. Nach dem Jura-Studium beschäftigte er sich seit 1968 verstärkt mit Prozessen gegen Mitglieder der Außerparlamentarischen Opposition und übernahm überwiegend die Verteidigung von Sozialdemokraten und Kommunisten. Sein SPD-Parteibuch musste Degenhardt 1971 abgeben, nachdem er sich für die DKP stark gemacht hatte, der er sieben Jahre später beitrat.

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