Pop:"Was soll ich tun?"

JAMIROQUAI beim Konzert in der Olympiahalle das nach nur einem Song abgebrochen werden musste da J

Sichtlich gezeichnet: Jay Kay von "Jamiroquai" hat in der Olympiahalle nur einen Song singen können, dann versagte die Stimme.

(Foto: Stefan Prager/imago)

Fragen zu "Jamiroquais" Konzertabbruch

Von Ralf Dombrowski

Stimmung ist etwas anderes. Jedenfalls mühte sich das DJ-Keyboard-Duo Purple Disco Machine etwa eine Stunde lang, der Olympiahalle zu einer gelassenen Party-Atmosphäre zu verhelfen. Das wäre ein passender Einstieg gewesen, wäre nicht alles anders gekommen. Denn als die zehnköpfige Band auf die Bühne kam und Jay Kay zum Mikrofon griff, wurde schnell klar, das etwas nicht stimmte. Den Eröffnungssong "Shake It On" hielt der Sänger noch durch, wirkte ein wenig desorientiert auf der Bühne und ließ seine futuristische Narrenkappe mehrfach aufleuchten, bevor er sein Lamento begann.

Es sei schlimm, meinte er, all die Leute hier, die extra seinetwegen gekommen seien, und er habe seine Stimme verloren. Tatsächlich krächzte Jamiroquai hörbar angeschlagen und wand sich auf der Bühne, ging mehrfach auf die Knie, was der an sich traurigen Situation eine absurde Note gab. Mehr rhetorisch als realistisch fragte er ins Publikum "Was soll ich tun?", bekam natürlich die Antwort "Weitermachen!" und versuchte es mit einem zweiten Stück, das sich allerdings angesichts kaum vorhandener Stimme zu einer Art Dub-Version entwickelte. Danach war klar: Das war es für diese Runde. Ein Offizieller griff zum Mikrofon, versicherte, dass schnellstmöglich ein Nachholtermin gefunden werde und die Eintrittskarten vorerst ihre Gültigkeit behielten. Man konnte das A-Wort vereinzelt aus den Reihen des Publikums hören, auch wenn insgesamt dem Künstler, der auch bei schon angeschaltetem Hallenlicht auf der dunklen Bühne sich noch ein paar Mal demütig vor dem Publikum verneigte, wenig Protest entgegenwehte.

Tatsächlich war Jay Kay selbst wahrscheinlich am meisten überrascht von dem unerwarteten Verlauf des Abends. "Am Nachmittag wirkte er noch ganz guten Mutes, und auch beim Einsingen sah es so aus, als könnte das Konzert stattfinden", erklärt Frank Bergmeyer von Propeller Music, dem Münchner Veranstalter. "Es war das Deutschlandfinale der Tournee, und er wollte es unbedingt machen. Aber, wie man hören konnte, ging es nicht. Tatsächlich hat ihm im Anschluss an das Konzert ein HNO-Arzt eine Stimmbandentzündung attestiert". Nun gehe es für ihn vor allem darum, so Bergmeyer weiter, einen geeigneten Ersatztermin zu finden. Und Jason Kay muss sich erst einmal um seine Stimme kümmern. Singen jedenfalls ergibt, so sich nicht über Nacht die Gesundheit ändert, wenig Sinn, auch wenn die Tour noch weiter durch Europa und Südamerika führt. Aber vielleicht geschieht ja ein kleines Wunder.

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