Pop:Programm mit Gesicht

ego fm Jan Bomqvist Band

Jan Blomqvist (rechts) und seine Band basteln elektronische Dance-Nummern.

(Foto: Jan Kopetzky)

Ego FM feiert in München und Würzburg mit bekannten Künstlern und aufsteigenden Bands

Von Stefan Sommer

Mit "What's My Age Again?" hatte einst alles begonnen: Am 21. November 2008 startete der Radio-Sender Ego FM von seinem Hauptquartier München aus den Sendebetrieb. Der Song der amerikanischen Punkrock-Band Blink 182 war das erste Stück, das auf 100,8 Megahertz an diesem Tag über den Äther ging. Gleichzeitig begann der Sender sein Projekt in Nürnberg, Würzburg, Augsburg und Regensburg. Mit dem Mut, dem Charme und der Ausrüstung eines Piratenfunks platzte Ego FM auf dem Höhepunkt des Alternative-Rock-Revivals aus Großbritannien in die biedere, bayerische Formatradio-Landschaft. Heutige Festival-Headliner wie die Arctic Monkeys, The Libertines, Franz Ferdinand, The Killers und The Strokes liefen dort fest im Programm, bevor das deutsche Mainstream-Radio die Zeichen der Zeit erkannt hatte. Dabei hatte das kleine Team um den Geschäftsführer Philipp von Martius erst wenige Tage zuvor die weise Entscheidung getroffen, sich den Namen Ego Fm zu geben - der Arbeitstitel bis dahin: "Radioblut."

2018 - zehn Jahre nach dem Start - hat sich der Radiosender in verschiedene Richtungen weiterentwickelt: Aus den Bierbänken, die in den ersten Wochen das Interieur des Senders bestimmten, sind heute Schreibtische und Bürostühle geworden. Dazu ist mit Stuttgart eine weitere Stadt im Sendegebiet dazugekommen, das Online-Angebot breit gewachsen und auch Off-Air-Events, also Veranstaltungen, die nicht On-Air im Radiostudio entstehen, gehören mittlerweile zum Programm. So auch das Ego FM-Fest, das an diesem Wochenende zum dritten Mal stattfindet. Das Indoor-Clubfestival präsentiert Live-Auftritte von Künstlern und Newcomer-Acts, die man aus dem Radioprogramm kennt. In diesem Jahr bespielt das Team jeweils für einen Abend die Bühnen der Muffathalle und - Premiere - auch die Posthalle in Würzburg. Die nationalen und internationalen Bands und DJs treten dort im intimen Rahmen auf - das Radioprogramm macht Tag der offenen Tür. Songs, die das Publikum aus den täglichen Playlisten des Senders kennt, bekommen an diesen beiden Abenden in München und Würzburg ein Gesicht.

Mit dabei im Line-up sind 2018 neben großen Namen wie Electronica-Tüftler Jan Blomqvist aus Berlin, Marteria-DJ Kid Simius und Rap-Legende Afrob auch einige Bands aus Bayern. Mit Swango und den Kytes stehen zwei Münchner Gruppen im Programm des Festivals, die der Sender schon lange begleitet - der Aufstieg der Kytes um den Sänger Michael Spieler hatte 2015 nach einem Auftritt in der Ego FM-Nachwuchssendung "Lokalhelden" begonnen. Die seit vielen Jahren von Maria Meinert moderierte Sendung bietet jungen Bands aus Bayern eine Bühne und hat schon so manches Talent entdeckt.

Jeden Sonntag von 15 Uhr an stellt sie Gruppen aus der Region vor, die bisher noch wenige auf dem Zettel haben und die - wie im Falle der Kytes oder der ebenfalls aus München kommenden Band Claire - es auch über die Landesgrenzen hinaus schaffen, eine Fangemeinde aufzubauen. Über die Jahre hat sich die Sendung als ein wichtiger Teil der bayerischen Indie-Szene etabliert. Wie in jedem Jahr wählt der Sender für das Ego FM-Fest aus den Bands, die in diesem Format erste Schritte in die Öffentlichkeit machen, eine für die Eröffnung des Festivals aus. 2018 ist es die Punk-Band Eskalation aus Nürnberg - sie hat die Ehre, in München und Würzburg als erste vor den Vorhang zu treten und die Festivitäten zu starten.

Ego FM-Fest, Fr., 20. April, 18.30 Uhr, Würzburg, Posthalle, und Sa., 21. April, 19.30 Uhr, München, Muffatwerk

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