Pop:Partylöwen werden älter

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"Kakkmaddafakka" in der Muffathalle

Die Indie-Pop-Band Kakkmaddafakka führt mit ihrer Bandgeschichte vor: Was passiert in den Köpfen von Jugendlichen? Und: Wohin entwickeln sich Teenager? Gegründet wurde die Band 2004 im norwegischen Bergen, von den Brüdern Axel und Pål Vindenes - damals noch schulpflichtig. Bereits 2007 erschien ihr erstes Album "Down to Earth", mit dem sie auf den Festivals "Iceland Airways" und "The Secret Garden Party" spielten. Mit ihren skurrilen Live-Auftritten und dem "Kakkmaddachoir" aus zwei Backgroundtänzern und -sängern wurde die sechsköpfige Band europaweit berühmt. Als Partylöwen gelten Kakkmaddafakka - nicht zuletzt, weil ihr Bandname genau das bedeutet. Kakkmaddafakka entstammte der Fantasiesprache der pubertierenden Jungs. Kein Schimpfwort soll es sein, sondern Party-Tier bedeuten.

Party, das heißt: frei sein, sich gehen lassen, die Unbeschwertheit auskosten. Darum drehen sich viele der Texte auf dem 2011 erschienenen Album "Hest". Die Musiker träumen vom Gangster-Dasein, hip zu sein und respektiert zu werden. Mit ihrem Text "Gangsta" greifen sie den Wunsch vieler Jugendlichen in ihrem Alter auf und sprechen deren verzerrte Wahrnehmung von Coolness an. Zwei Jahre später ist die Gangterphase von Kakkmaddafakka mit dem Text "Gangsta No More" im Reggae-Rhythmus und ihrem Album "Six Months Is a Long Time" vorbei. Das verquere Bild vom Gangster-Dasein hat sich begradigt. Es ist ein Schritt ins Erwachsenenalter, allerdings einer, bei dem Kakkmaddafakka sich selbst nicht ganz ernst nehmen. Vernunft und Feinsinn sind nicht unbedingt die Eigenschaften, die man mit dieser Indie-Pop-Band verbindet.

Das hat sich aber mit ihrem vierten Album "KMF" schließlich doch geändert. Hier gibt es einen Pianisten; und erstmalig wurde auf den "Kakkmaddachoir" verzichtet. Die Partylöwen sind aus den Kinderschuhen herausgewachsen. Doch Live-Auftritten sind immer noch eine andere Geschichte: Es werde eine wilde Party, "das wird sich niemals ändern", betont Sänger Axel Vindenes. Ganz erwachsen werden wollen sie dann doch noch nicht.

Kakkmaddafakka , Dienstag, 14. Februar, 20.30 Uhr, Muffathalle, Zellstraße 4, 45 87 50 10

© SZ vom 14.02.2017 / saby - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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