Pop-Neuerscheinungen:Das sind die Alben der Woche

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Isolation Berlin schrammeln an der Grenze zum deutschen Schlager. Und Answer Code Request macht Clubmusik, die gar nicht für den Club gemacht ist.

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Answer Code Request - "Gens" (Ostgut Ton)

Das Elektronik-Album der Woche kommt von Patrick Gräser alias Answer Code Request. Der Produzent aus Fürstenwalde webt auf "Gens" (Ostgut Ton) Soundteppiche, die so filigran und majestätisch klingen, dass dies gar nicht mehr als Widerspruch erscheint. Man könnte sich an die Tracks des mysteriösen Londoner Produzenten Burial erinnert fühlen: Clubmusik, die vielleicht gar nicht für den Club gemacht ist, sondern die eher klingt wie ein Nachhall aus dem Club, aus der Erinnerung heraus. Clubmusik zweiter Ordnung, sozusagen. Mit dem Unterschied, dass für Gräser nicht Dubstep der Referenz-Stil ist, sondern dass er sich auf jene Sounds bezieht, die die Berliner Club-Szene seit den Neunzigerjahren geprägt haben und die in der Stadt, in der er selbst heute lebt, immer nachhallen: Techno, Ambient, Trance, Breakbeat. Die Signaturen dieser Stile sind bei Answer Code Request eindeutig erkennbar, allerdings sind sie hier nicht auf Funktion hin optimiert. Gräser setzt sie viel spielerischer ein, freier, gleichzeitig belegt er sie mit melancholischen Flächen und viel Hall. Der Effekt im Kopf: paradox, aber sehr angenehm.

Jan Kedves

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Erdmöbel - "Hinweise zum Gebrauch" (Jippie! Industrie)

Ein unscheinbares, aber ganz und gar fantastisches Album. Ein Manifest der Mittelmäßigkeit, eine Ode an die Ennui des mittleren Alters. Ein Album voller sanft dängelnder Sonntagvormittagsgitarren, Folk-Flöten und gemütlich gereifter Sehnsuchtsmelodien, die einem entgegensäuseln, dass alles doch irgendwie ganz nett ist, dass es das aber auch noch nicht ganz gewesen sein kann, bitte. Klingt gut? Das Problem: Dieses Album hat die schmerzlich unterschätzte Alternative-Country-Band The Jayhawks schon Anfang der Neunziger aufgenommen. Weshalb es wirklich keinen guten Grund gibt, "Hinweise zum Gebrauch" (Jippie! Industrie), das neue Album der deutschen Indie-Pop-Band Erdmöbel zu hören. Es sei denn, man möchte unbedingt wissen, wie dieses unscheinbare, aber ganz und gar fantastische Album klingt, wenn man es mit Werbe-Jingle-"Ba-Ba-BAA" in die Belanglosigkeit trödelt.

Julian Dörr

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Isolation Berlin - "Vergifte Dich" (Staatsakt)

"Wenn Du mich suchst / Du findest Du mich / am Pfandflaschenautomat", ist zweifellos eine gute erste Zeile eines Album. Die neue Platte "Vergifte Dich" (Staatsakt) der gefeierten Berliner Indierock-Band "Isolation Berlin" fängt so an. Und dann geht's sogar noch besser weiter: "Da hol ich mir zurück / was mir gehört". Im Ganzen hätte man der Sache dann allerdings doch noch etwas mehr von der rotzig-trotzigen Cleverness der ersten Zeilen gewünscht. Die Band um Sänger und Texter Tobias Bamborschke schrammelt am Ende doch ganz schön oft an die Grenze zum deutschen Schlager.

Jens-Christian Rabe

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