Pop:Let's Dance

David Bowie's Glass Spider Tour In Sydney
(Foto: Patrick Riviere/Getty Images)

Zwei Jahre nach Bowies Tod stellt sein Freund Nile Rodgers eine Version ins Netz, die zeigt, dass der Song vom ersten Moment an großartig klang.

Von Jan Kedves

Am vergangenen Montag wäre David Bowie 71 geworden. Für die Party im Jenseits hat ihm sein alter Freund und Produzent Nile Rodgers noch mal den eigenen Hit "Let's Dance" aufgelegt, und zwar in einer sensationellen, bislang unbekannten Demo-Version, die jetzt auf den üblichen Streaming-Plattformen zu hören ist.

"Let's Dance" war 1983 Bowies letzter Nummer-1-Hit in den USA, ein Funk-Rock-Monster, mit dem der Sänger seine New-Romantic-Phase abschloss und in eine Art Retro-Fifties-Phase eintrat, mit eiscremefarbenen Anzügen, verwuscheltem Pompadour und der wunderbaren Zeile: "Put on your red shoes and dance the blues". Rodgers war in den Siebzigern mit der New Yorker Disco-Combo Chic und als Produzent von Diana Ross ("Upside Down") berühmt geworden. Bowie holte ihn im Dezember 1982 nach Montreux in die Schweiz, um im Studio von Queen an neuem Material zu arbeiten. Rodgers erinnert sich: "Als ich morgens aufwachte, beugte sich David schon über mich. Er hatte seine Akustische in den Händen und rief: 'Nile, Schatz, ich glaube, das hier ist ein HIT!'"

Häufig sind nachträglich veröffentlichte Demo-Versionen ja der Versuch von Produzenten, die Sicht auf ein Stück geradezurücken, mit dem man im Nachhinein vielleicht doch unzufrieden war. Der Arbeitsprozess im Studio soll transparent gemacht werden, damit sich zeigt, was ursprünglich besser war. In diesem Fall demonstriert die Demo-Version - bei aller provisorischen Nacktheit - aber nur, wie großartig "Let's Dance" von Anfang an war; bevor Rodgers den Song mit einer heftig schiebenden Basslinie und Saxophonen ausstaffierte und diese Aaa-aah-aah-Chor-Schichtungen addierte, die man aus den "Twist And Shout"-Versionen der Isley Brothers und der Beatles schon kannte.

Außerdem lässt sich "Let's Dance (Demo)" (Parlophone) auch als Gruß eines Kämpfenden an seinen Freund verstehen, der vor zwei Jahren den Kampf verloren hat. Nile Rodgers schreibt auf seinem Blog seit Jahren über seine Krebs-Erkrankung, im Dezember musste er sich zum zweiten Mal unters Messer legen, Heilungschance: "100 Prozent". Gute Genesung, Nile, und Glückwunsch nach da oben, David!

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