Pop-Kurzkritik: Alicia Keys:Die ewige Klavierschülerin

"As I Am" könnte ein wirklich grandioses Album sein, stünde sich Alicia Keys nicht mit ihrem enormen Ehrgeiz selbst im Weg.

Andrian Kreye

Alicia Keys hat mal wieder alles richtig gemacht. Auf ihrem mittlerweile dritten Studioalbum hat sie sich weiterentwickelt und ihren Klavier-betonten Neo-Soul mit Bläserarrangements und Hammondorgeln aufgefrischt, hat Songs von zeitloser Popqualität geschrieben und die angeberischen Koloraturen und Ausflüge in die höheren Register vermieden, mit denen ihre Zeitgenossinnen so gerne mangelnde Ausdruckskraft kaschieren.

Alicia Keys

"As I am": Alicia Keys.

(Foto: Foto: EMI)

"As I Am" könnte also ein wirklich grandioses Album sein, stünde sich Alicia Keys nicht andauernd mit ihrem enormem Ehrgeiz im Weg.

Ehrgeiz war im Pop schon immer die falsche Motivation. Deswegen waren Madonna, Sting oder Nelly Furtado zwar immer erfolgreich, aber nie wirklich gut. Ehrgeizige Musik ist humorlos und verkrampft, und so klingt auch Alicia Keys mit ihrem brennenden Verlangen lebenserfahrene Tiefe in ihren Gesang zu legen so angestrengt wie deutsche Sänger, die Englisch singen.

Jeder klug komponierte Refrain wirkt, als wolle sie ihren Vorbildern beweisen, dass sie ihrer würdig ist. Und Vorbilder hat sie viele - Stevie Wonder, Minnie Riperton, Whitney Houston, Prince. Das Format erreicht sie nicht. So bleibt sie erst einmal die ewig hochbegabte Klavierschülerin.

ALICIA KEYS: As I Am. Parlophone/EMI, 2007.

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