Pop:Ein Statement

Beyoncé hat über Nacht ein neues Album veröffentlicht. "Lemonade" kann man jetzt erst einmal nur auf dem Streamingdienst Tidal anhören.

Beyoncé hat mal wieder über Nacht ein neues Album veröffentlicht, das auch noch von einem einstündigen Film begleitet wird. "Lemonade" heißt es, und zu den Gästen gehören (sehr angesagt in der Reihenfolge von Hip-Hop bis Dubstep) Kendrick Lamar, The Weknd und James Blake, sowieso der immer wieder mal an- und abgesagte Bluesrocker James White. Man kann das jetzt erst einmal nur auf dem Streamingdienst Tidal anhören, den ihr Mann Jay Z gegen Spotify an den Start bringen will, und den Film bei HBO ansehen, mit denen es auch irgendwelche Verträge gibt. Nun könnte man das mit ein wenig kleinkrimineller Energie auch an vielen anderen Orten im Netz tun. So etwas darf man als Angestellter einer Familienzeitung natürlich nicht, aber was man so mitkriegt, ist das Album ein starkes Statement für Schwarze, für Frauen und vor allem für schwarze Frauen. Nach dem Superbowl-Halftime-Auftritt mit den Black-Panther-Mützchen-Tänzern war einem Frau Knowles-Carter mit ihren ganzen Linksradikalitäten ja sowieso irgendwie sympathisch, selbst wenn man ihre Musik noch nie gehört hat. Nur die Tatsache, dass man auf ihrer Website erst mal direkt auf eine Tidal-Verkaufsseite geleitet wird, gibt einem eben zu denken. Ob das nun der ganz große Agitprop unserer Zeit ist oder doch nur dieser übliche Business-Class-Hip-Hop-Talentsoul-Mix, mit dem man auch sonst gerne allerlei Vertragslaufzeiten verkauft.

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