Pop:Dickens stand Pate

Pop: Pop mit Anspruch: "A Tale Of Golden Keys" aus Franken.

Pop mit Anspruch: "A Tale Of Golden Keys" aus Franken.

(Foto: oh)

Die Band "A Tale Of Golden Keys" kommt in die Kranhalle

Von Dirk Wagner

Als Klavier möchte man mit der fränkischen Popband A Tale Of Golden Keys nicht befreundet sein. Die schmeißen einen nur für ein Video zum Song "All Of This" in ein Freibad-Becken, wo einem das Wasser dann bis zur Tastatur steht. Kaum hat man sich von derlei Dreh-Strapazen erholt, liegt man als Klavier auch schon für ein anderes Video zum Song "Three Weeks" rücklings im Schnee. Wenigstens heben die Jungs einen dann endlich auf, so dass man für einen Augenblick wieder wie ein richtiges Klavier ausschaut. Prompt wird man aber vom Sänger Hannes Neunhoeffer in Brand gesetzt, als wäre die wahre Berufung eines Klaviers, ein wärmendes Lagerfeuer zu sein.

Auf dem Album "Everything Went Down As Planned" klingt das freilich ganz anders. Da springt zwar auch der Funke über und entfacht einen musikalischen Großbrand. Aber eben nur auditiv. Wobei es von außen deutlich ruhiger wirkt als es mitten drin ist, wo es unter den gleichmäßigen Klangwellen auch mal fürchterlich tobt. Im Grunde ist die Musik also, wie es Charles Dickens in "A Tale Of Two Cities" beschreibt: Da übt der französische Hochadel sich noch in höfischer Noblesse, derweil die Holzfäller in den Wäldern bereits das Holz für die Guillotine einholen. So gesehen passt der Name gut zur Band, die sich tatsächlich von Dickens inspirieren ließ. Allerdings nicht gar so tiefsinnig, wie der Bassist Florian Dziajlo einräumt: "Für Auftritte brauchten wir plötzlich einen Namen. Und dieses "A Tale Of" bei Dickens hat uns schon getaugt. Das mit den Golden Keys war dann eine spontane Idee unseres Schlagzeugers Jonas Hauselt."

Musikalisch ordnet sich die 2010 gegründete Band selbst der Popmusik zu, auch wenn immer wieder Ausflüge in den Postrock oder in den Jazz die Musik aufwühlen. "Nur weil es Pop ist, muss es ja nicht klingen wie glatt gebügelt und im Radio", entgegnet Dziajlo, der Wert darauf legt, dass die Popmusik seiner Formation aus Schwabach "guter Pop mit Anspruch" sei. Gleichwohl alle Musiker des Trios andere Bands wie Deathcab for cutie oder The National schätzen, würde ihr Bassist diese nie als Vorbilder sehen: "Da gibt es viel zu viele Einflüsse aus allen möglichen Genres, als dass ich hier ein konkretes Vorbild benennen könnte."

Neben der typischen Gitarren-Pop-Besetzung kommen bei A Tale Of Golden Keys auf Tonträger ebenso wie auch live eine Orgel und ein Klavier zum Einsatz. "Mithilfe der Orgelpedale spiele ich manchmal sogar Bass und Orgel gleichzeitig", sagt Flo Dziajlo, der mit A Tale Of Golden Keys schon 2011, also gerade mal ein Jahr nach der Bandgründung, auf dem riesigen Festival Rock Im Park in Nürnberg auftreten durfte. Mittlerweile hat sie die Booking-Agentur des Labels "Grand Hotel Van Cleef" unter Vertrag genommen, was ein weiterer goldener Schlüssel in der Bandgeschichte ist, der den Musikern zahlreiche Türen öffnet.

A Tale Of Golden Keys, Montag 29. Februar, Kranhalle, Hansastr. 39, 20.30 Uhr

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