Pop:Angriffslustig

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Xavier Darcy schreibt die Songs für sein erstes Album.

(Foto: oh)

Xavier Darcy schreibt die Songs für sein erstes Album

Soll man seine Hoffnung auf einen Pop-Musiker setzen, weil dieser jüngst ein Konzert auf der Gitarre von Rea Garvey gespielt hat? Dann wäre Xavier Darcy ein Kandidat. Aber was wäre überhaupt ein Erfolg, den man im Pop erhoffen soll? Eine Nummer eins? Dann sollte man auf die Sportfreunde Stiller setzen, die gerade ein paar Gesangsfetzen ihres 2016 erscheinenden Albums ins Internet gestellt haben. Oder soll man darauf hoffen, dass ein international gefragter Underground-Soundtüftler in München über die Szene hinaus bekannt wird? Dann wäre Leo Hopfinger alias LeRoy mit seinem magischen Album "Skläsh" chancenreich. Eventuell gelten auch persönliche Hoffnungen? Dann die, dass das ersehnte Solo-Debütalbum des funky Multitalentes Timothy Auld so geschmeidig wird, wie es jahrelanges Veredeln von Einshoch6 oder Parov Stelar versprachen.

Demgegenüber ist Xavier Darcys Stärke, dass er nie zögert. Alles strahlt förmlich frei aus ihm heraus. Der im Knabenchor der Münchner Frauenkirche auf Stimmgewalt getrimmte England-Franzose trumpfte im vergangenen Jahr mit Folk und Indierock zwischen Mumford & Sons, Arctic Monkeys und Morrisey auf zwei den EPs "Extended Play" I und II auf, die er im kommenden Jahr noch einmal auf Vinyl veröffentlicht. Wichtiger aber wird sein Debütalbum sein, für das er sich im Sommer ins Haus der Darcys in Frankreich "wegsperren" will, um Songs zu schreiben - wie die seiner Politik-Faszination geschuldeten Studentenrevolten-Hymne "The Communist". Die zählt BR-Rockguru Fritz Egner zu seinen Lieblingssongs 2015. Diese Leidenschaft gefiel auch Rea Garvey, als er Darcy (wie auch die Münchnerin Marie Marie) in seine Songwriter-Show "Mein Song - Deine Chance" einlud. Er sehe sich selbst als jungen ungestümen Künstler in Darcy, lobte der irische Popstar. Es könnte 2016 zu einer weiteren Zusammenarbeit oder Tour kommen, aber noch ist nichts fix.

TV-Auftritte sind wichtig im Pop, aber erst auf der Bühne spielt Xavier Darcy seine eigentliche Stärke aus. Nicht die etwas schüchterne Ansage, dass Garvey ihm seine Gitarre geliehen habe, macht Hoffnung, sondern die Art, wie er sie bändigt: So munter und angriffslustig shuffelt er darauf los, dass selbst Muffel tanzen müssen.

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