Der gefeierte US-Dichter und Pulitzer-Preisträger John Ashbery ist tot. Er sei am Sonntagmorgen zu Hause in Hudson im Staat New York eines natürlichen Todes gestorben, sagte sein Ehemann David Kermani. Er wurde 90 Jahre alt. Ashbery war einer der einflussreichsten Dichter der Gegenwart. Seine Sammlung "Self-Portrait in a Convex Mirror" von 1975 gewann neben dem Pulitzer-Preis auch den National Book Award und den National Book Critics Circle Award. Die Werke des Dichters lebten nicht zuletzt von Wortspielen und seinem Humor.
Ashbery ragte aus einer Generation von Dichtern heraus, zu der Richard Wilbur, W.S. Merwin und Adrienne Rich gehörten. Er war der erste Dichter, dessen Arbeit die größte gemeinnützige Organisation für Literatur in den USA, die Library of America, einen ganzen Band noch zu Lebzeiten widmete. Niemand habe in den vergangenen 50 Jahren in der US-Dichtung so herausgeragt wie Ashbery, schrieb Yale-Professor Langdon Hammer 2008 über den Poeten in der New York Times: "Ashberys Sätze fühlten sich immer neu geprägt an; seine Gedichte betonten die sprachliche Überraschung und Freude, nicht in der Art wie linguistische Muster uns beschränken.
Sein erstes Gedicht schrieb er mit acht Jahren
"Auch Ashbery selbst beschrieb seine Arbeit in einem Times-Interview in London als von Mustern abweichend. "Meine Poesie imitiert oder reproduziert den Weg, wie Wissen oder Bewusstsein zu mir kommen", so Ashbery. Dies passiere auch indirekt: "Ich denke, Poesie, die in ordentlichen Mustern angelegt ist, würde diese Situation nicht widerspiegeln."
Ashbery war auch als Übersetzer und Kritiker hoch angesehen. Er schrieb unter anderem für die europäische Ausgabe der New York Herald-Tribune und das New York magazine. Ashbery übersetzte zudem Arbeiten der französischen Autoren Arthur Rimbaud und Raymond Roussel. Außerdem unterrichtete er an der Uni Harvard, am Brooklyn College sowie am Bard College.
Der 1927 geborene Ashbery sagte über sich selbst, er sei als Kind ein Einzelgänger und Bücherwurm gewesen, den der frühe Tod seines jüngeren Bruders Richard und seine Anziehung zu anderen Jungs stark beschäftigte. Ashbery wuchs auf einer Apfel-Farm in Sodus auf. Dort lag häufig viel Schnee, was ihn zu seinem ersten Gedicht "The Battle" inspirierte, das er im Alter von acht Jahren schrieb und einen Kampf zwischen Hasen und Schneeflocken beschreibt.
