Oscars vergeben:Überraschung: "L.A. Crash" bester Film

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Die Oscar-Juroren haben entschieden: Das Drama über Rassen- und Bandenprobleme in Los Angeles ist der beste Film des Jahres. Die deutschen Hoffnungen bei den Oscars sind zerplatzt.

Bei der 78. Oscar-Verleihung haben sich etliche anspruchsvolle Filme die wichtigsten Preise geteilt, einen überragenden Gewinner gab es nicht.

Der kanadische Regisseur Paul Haggis mit den Oscars für den besten Film und das beste Drehbuch. (Foto: Foto: rtr)

Das Episodendrama "L.A. Crash" des kanadischen Regisseurs Paul Haggis (52) um Rassenprobleme in Los Angeles wurde von den Oscar-Juroren zum besten Film gewählt.

Die beste Regie lieferte hingegen der Taiwaner Ang Lee mit dem Schwulen- Western "Brokeback Mountain" ab, der in insgesamt acht Kategorien nominiert war.

Kein Oscar für "Sophie Scholl"

Die deutschen Oscar-Hoffnungen wurden enttäuscht: Das Nazi-Widerstandsdrama "Sophie Scholl - Die letzten Tage" ging ebenso leer aus wie der Kurzfilm "Ausreißer".

Der Top-Favorit "Brokeback Mountain" konnte die hoch gesteckten Erwartungen nicht erfüllen. Insgesamt gab es nur drei der acht möglichen Oscars: Neben dem Regiepreis bekam der Western noch Auszeichnungen für das beste Drehbuch nach einer literarischen Vorlage und für die beste Filmmusik.

Auch "L.A. Crash" holte drei goldene Statuen: Bester Film, bestes Original-Drehbuch (Paul Haggis und Bobby Moresco) und bester Schnitt wird demnächst auf den Filmplakaten prangen.

Beste Schauspieler: Hoffman und Witherspoon

Als beste Schauspieler profilierten sich Philip Seymour Hoffman und Reese Witherspoon mit biografischen Filmen.

Der 38-jährige Hoffman wurde für seine Darstellung des exzentrischen US- Schriftstellers Truman Capote ausgezeichnet. Der Film "Capote" beschreibt die kurze, aber entscheidende Phase im Leben des Autors, in der sein Roman "Kaltblütig" entstand.

Witherspoon erhielt die goldene Statue für ihre Hauptrolle in dem Film "Walk the Line" über das Leben des Musikers Johnny Cash, dessen Ehefrau die 29-Jährige verkörpert. Für beide Oscar-Gewinner war es die erste Nominierung, sie hatten aber bereits bei den Golden Globes triumphiert.

Die deutschen Filmemacher durften sich in der Oscar-Nacht nur über ihre Nominierungen freuen, denn die Oscars räumten andere ab. Regisseur Marc Rothemund musste sich mit seinem Film über die Widerstandskämpferin Sophie Scholl in der Kategorie bester Auslandsfilm dem südafrikanischen Streifen "Tsotsi" geschlagen geben.

Die Hamburger Filmemacherin Ulrike Grote hat mit "Ausreißer" bereits einen Studenten-Oscar gewonnen. Doch bei der Oscar-Gala gewann in der Sparte Kurzfilm der britische Film "Six Shooter" von Martin McDonagh.

Triumph der Polit-Thriller

Bei den Nebendarstellern triumphierten Schauspieler aus Polit- Thrillern: George Clooney und Rachel Weisz.

Der 44-jährige Clooney erhielt die goldene Statue für seine Nebenrolle in dem Thriller "Syriana". Der Film beschreibt die Verstrickung amerikanischer Konzerne in Kriege, Verschwörungen und Morde.

Weisz bekam den Oscar als beste Nebendarstellerin für den Film "Der ewige Gärtner". An der Seite von Ralph Fiennes spielt die Britin, die am Dienstag ihren 35. Geburtstag feiert, eine Aktivistin, die die Machenschaften eines Pharmakartells in Afrika aufdeckt und dafür umgebracht wird.

Im Alter von 81 Jahren wurde der US-Regisseur Robert Altman für sein Lebenswerk mit einem Oscar geehrt. Die rund 3500 Ehrengäste im Kodak Theater spendeten stehend Beifall für den Macher von Filmen wie "MASH" und "Short Cuts". Altman war in seiner Karriere fünf Mal als Regisseur für einen Oscar nominiert, hat aber nie einen gewonnen.

Bei der Oscar-Gala in Hollywood wurde zudem die britische Produktion "Wallace & Gromit auf der Jagd nach dem Riesenkaninchen" als bester Animationsfilm ausgezeichnet. "Die Reise der Pinguine" erhielt einen Oscar in der Sparte Dokumentarfilm. Den besten Filmsong lieferte der Rapper-Film "Hustle & Flow" mit dem HipHop-Lied "It's Hard Out Here For A Pimp" ab.

Je drei Oscars, allerdings nicht in Top-Kategorien, gingen an Peter Jacksons Mega-Produktion "King Kong" (Spezialeffekte, Toneffekte, Ton) und Rob Marshalls "Die Geisha" (Ausstattung, Kostümdesign, Kameraführung). Das beste Make-up war nach Meinung der 5800 Oscar-Juroren in "Die Chroniken von Narnia" zu sehen.

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