Ortskunde:Ein Heim für Münchner Bands

Rumours Club

Als der Techno-Club Bullitt einen Nachmieter suchte, zögerten Felix Hänsel und Markus Czipzirsch nicht lange. Aktuell ist ihr Rumours nur an Konzertabenden geöffnet, aber es gibt Überlegungen für eine erweiterte Raumnutzung.

(Foto: Christin Büttner)

Der Live-Club Rumours auf dem Optimol-Gelände überzeugt mit seiner Akustik

Von Dirk Wagner

Dass der neue Live-Club auf dem Optimol-Gelände in der Friedenstraße 10 nach dem vor vierzig Jahren erschienenen Fleetwood Mac-Album "Rumours" benannt ist, sei nur ein Gerücht, sagt Felix Hänsel. Er ist einer der beiden Betreiber des Mitte Mai eröffneten Rumours. Der Musikwissenschaftler hatte nach seinem Studium ein einjähriges Praktikum als Veranstaltungskaufmann absolviert. Weil dieses zu schlecht bezahlt war, jobbte er nebenbei im Rock-Club Garage Deluxe. Anfangs als Thekenkraft, später auch in der Bandbetreuung. Nach seinem Praktikum arbeitete er als Booker. Das heißt, er buchte dort die Konzerte. Außerdem organisiert Hänsel die Tourneen der Münchner Formation The Moonband. Dabei lernte er dann Markus Czipzirsch kennen, der mit Gleichgesinnten einen Online-Ticketshop für Subkulturschaffende entwickelt hat.

Brombeershop heißt das Internetportal, auf das Veranstalter ihre Events kostenlos einstellen. Dabei bietet das Portal sogar als erster Ticketshop überhaupt die Funktion "Zahl, was es dir wert ist" für Eintrittskarten auf Spendenbasis. Von den Gebühren, über die sich der Ticketshop finanziert, fließen zehn Prozent zurück in Kulturprojekte, über deren Förderwürdigkeit die mit Brombeershop kooperierenden Veranstalter und Kunden in gemeinsamer Abstimmung entscheiden. Über den Brombeershop erfuhr Czipzirsch, dass der Betreiber des Techno-Clubs Bullitt, des Nachfolgers vom Harry Klein auf dem Optimol-Gelände also, einen Nachmieter sucht. Kurzentschlossen nutzten Czipzirsch und Hänsel die Gelegenheit und beheimaten in jenen Räumlichkeiten nun ihren Live-Club Rumours, der vor allem Münchner Bands ein Forum bietet.

Darüber hinaus vermieten sie den Club auch anderen Veranstaltern. Zum Beispiel der Münchner Union zur Förderung von Talenten (M.U.F.T.), die dort am 12. Juli das Konzert der US-amerikanischen Garage-Rock-Band The Fleshtones veranstalten. Stefan Lampertius von M.U.F.T. schätzt dabei Czipzirsch als fairen Geschäftspartner und sagt: "Wir veranstalten im Rumours, weil es mit circa 160 Leuten eine Venue ist, die es in München nicht sehr häufig gibt, und die für freie Veranstalter wie uns auch erschwinglich ist. In anderen Venues mit gleichem Fassungsvermögen zahlen wir zum Teil mehr als das Doppelte an Miete." Und das, obwohl sogar eine herausragende Akustik das Rumours auszeichnet. Dafür beauftragten die neuen Clubbetreiber einen befreundeten Straubinger Dienstleister im Bereich der Veranstaltungstechnik, Tap Event, der in einem finanziell verträglichen Rahmen mit der notwendigen Technik nicht nur einen guten Raumklang sondern auch eine optimale Bühnenakustik sichert.

Weil der Mietvertrag derzeit nur eine Nutzung bis Mitte Januar 2018 garantiert, wird das Rumours auch im Sommer bespielt. Wobei hier der eigene Biergarten den Besuchern eine willkommene Erfrischung zwischen den Indoor-Konzerten bietet. Falls möglich, wollen die Betreiber künftig auch eine Außenbühne bei gutem Wetter nutzen. Obwohl sie sich aktuell nur auf Konzerte wie das Core-Festival am 14. und 15. Juli, das Konzert der Münchner Band Die Prokrastination am 13. Juli oder das Gastspiel der US-Blues-Band The Delta Saints am 7. Juli konzentrieren, stehen bereits Überlegungen im Raum, diesen auch für Lesungen oder Ausstellungen zu nutzen. Derzeit ist das Rumours nur geöffnet, wenn dort Konzerte stattfinden. Die Party danach kann aber schon mal bis vier Uhr morgens gehen.

The Delta Saints, Freitag, 7. Juli, 20 Uhr, Rumours Club, Friedenstraße 10, weitere Termine: rumours-club.de

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