Oper:Tod eines Partylöwen

Oper: Selbstmitleid und andere Gefühle: Piotr Beczala (rechts) mit einem Statisten, der seinen Riccardo doubelt.

Selbstmitleid und andere Gefühle: Piotr Beczala (rechts) mit einem Statisten, der seinen Riccardo doubelt.

(Foto: Wilfried Hösl)

Feiner Mann, schweres Herz: Piotr Beczala meistert in Verdis "Maskenball" die aberwitzig schwere Tenorpartie des Riccardo - und bleibt dennoch unter seinen Möglichkeiten.

Von Reinhard J. Brembeck

Der smarte Playboy auf der Bühne des Münchner Nationaltheaters wirkt zerknirscht und nachdenklich. Piotr Beczala, der den Riccardo als großen Gatsby gibt, hat einen riesigen, weißen Gazevorhang zwischen sich und sein von einer riesigen Freitreppe umgebenes Protzbett gezogen. Auf und neben diesem Bett wird sich Riccardos Schicksal gleich tödlich vollenden. Die Partie des Riccardo in Giuseppe Verdis "Maskenball" hat extreme technische Anforderungen - neben dem Otello ist sie zweifellos die interessanteste und vielschichtigste Tenorerfindung des Komponisten. Piotr Beczala ist einer der wenigen Tenöre derzeit, die diese aberwitzig schwere Rolle überhaupt singen können: tonschön, hell, sehnsüchtig und möglichst unangestrengt.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: