Oper:Schillerndes Wechselspiel

Oper: Werben und umworben werden: "La Cenerentola" in der Pasinger Fabrik.

Werben und umworben werden: "La Cenerentola" in der Pasinger Fabrik.

(Foto: Stefan Weber Photo Art)

Zum 20. Jubiläum zeigt die Pasinger Fabrik "La Cenerentola" von Gioachino Rossini

Von Cindy Riechau

Aschenputtel ist verwirrt. Wer ist denn nun der Prinz? Der, der sich ihr zunächst als solcher vorgestellt hat oder doch etwa dessen Diener, den sie eigentlich liebt? Die italienische Variante des Märchens ist ein aberwitziges Wechselspiel mit vielen Intrigen und amüsanten Charakteren. Die illustren Figuren setzt die Inszenierung der Oper "La Cenerentola" mit Kompositionen von Gioachino Rossini, die am Donnerstagabend Premiere in der Pasinger Fabrik feierte, gekonnt in den Mittelpunkt.

Das "kleinste Opernhaus Münchens", wie man sich selbst nennt, zeigt die Oper unter der Spielleitung von Melanie Renz anlässlich ihres 20-jährigen Bestehens - bereits ihre erste Aufführung war ein Werk des italienischen Meisters gewesen. So viel vorweg: Die unterhaltsamen Charaktere müssen immer wieder über den oft an Peinlichkeit grenzenden Reimzwang des deutschen Librettos von Julia Dippel hinweghelfen. So müssen die bösen Schwestern (Yvonne Prentki und Maria Margarethe Brunauer) schon mal für den Gleichklang Zeilen wie "Ich fress einen Besen" singen. Das verzeiht man der Aufführung dann vor allem wegen der beiden Darstellerinnen, die amüsant und überzeugend Egoismus und Einfalt der Schwestern in jeden Ton und jeden Blick zu legen vermögen.

Cenerentola, Aschenputtel, verkörpert von Carolin Ritter, hingegen hat ein gutes Herz und eine noch bessere Stimme. Mühelos und klar schraubt die Mezzosopranistin ihren Gesang in die Höhen. Dagegen wirkt ihr Gegenüber, der Prinz, der sich zunächst als Diener ausgibt, um bei der Brautsuche die Ehrenwerteste zu finden, etwas farblos. Sein Spiel überzeugt ebenso wenig wie sein Gesang, der in den hohen Lagen mitunter ziemlich schrill vibriert. Die Dynamik des Liebespaares kann so kaum funktionieren.

Das wirklich brillierende Paar in dem Wechselspiel sind dann Don Magnifico (Sven Fürst) und der Diener (Tohru Iguchi). Weil er ihn für den Prinzen hält, umgarnt der Vater der bösen Stiefschwestern den falschen Adeligen mit großartig gespieltem, katzbuckeligem Charme - schließlich soll er eine der Töchter heiraten. Iguchis Mimik und Stimme sind mitreißend, während er sich an der Macht des Thronfolgers und dem Anbiedern des Barons ergötzt. Sven Fürst lässt in jeder einzelnen Silbe herrlich seine Emotionen erklingen. Es bereitet großes Vergnügen, dem verschlagenen Mann bei seinem eigennützigen, am Ende scheiternden Tun zuzuhören und zuzusehen.

La Cenerentola; bis 20. August, Pasinger Fabrik; im Juli Open Air auf Schloss Blutenburg

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