Oper:Mehrheit ist Unsinn

Peter Konwitschnys Inszenierung von "Boris Godunow" in Nürnberg zeigt: Manchmal kann Volkes Wille auch ganz schön irre sein.

Von Egbert Tholl

Das Volk ist unmündig. Erst liegt es besoffen auf der Bühne herum, wie eine gestrandete Pegida-Demonstration - die Assoziation ist vielleicht nicht intendiert, drängt sich derzeit aber unweigerlich auf. Dann erhebt es sich zum Jubeln, huldigt auf Anweisung eines Gendarmen dem neuen Zar Boris. Später erliegt die Masse, nun nicht mehr kümmerlich, sondern goldfarben gewandet, einem umfassenden Shoppingwahn. Und wendet sich schließlich dem nächsten Herrscher zu, dem windigen Mönch Grigori, der sich für den tot geglaubten Zarewitsch Dimitri ausgibt.

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