Eine Filmleinwand füllt im dritten Akt die Bühne im Theater an der Wien aus. Zu sehen ist darauf ein Stummfilm-Zwischentitel in alter Schrift: "Mutter, mir ist, als tropfe das Blut aus meinem Herzen." Die Musik, die aus dem Graben kommt, klingt fahl, kraftlos und mürbe, ein paar Töne tapsen herum und wissen nicht so recht, wohin. Dann setzt Fritz Langs "Nibelungen"-Film ein, ein fröhlicher Siegfried springt vom Ross, der finstere Hagen von Tronje lugt hinter einem Baum hervor. Vor der Leinwand liegt eine Gestalt und ächzt. Es ist Kundry, die hier Cundry heißt. Sie ächzt, wie es das Original an dieser Stelle vorsieht, sie ächzt aber auch, weil sie weiß, was nun im Film kommt. Die Musik sammelt sich zu einem Wagner-Derivat aus der "Götterdämmerung", Trauermarsch, Hagen ermordet Siegfried.
Oper:Auf einem anderen Stern
Bei den Wiener Festwochen fabrizieren der Künstler Jonathan Meese und der Komponist Bernhard Lang ihren "Mondparsifal".
Von Egbert Tholl
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