Online-Veröffentlichung:Anne Franks Tagebuch

Anne Frank

Wegen der unterschiedlichen Interpretation der Schutzfrist von Anne Franks Tagebuch bahnt sich ein Rechtstreit an.

(Foto: dpa)

Seit Freitag ist Anne Franks Tagebuch online abrufbar. Der Anne Frank Fonds erwägt rechtliche Schritte.

Der Universitätsdozent Olivier Ertzscheid und die grüne Abgeordnete Isabelle Attard haben das Tagebuch der Anne Frank frei abrufbar online veröffentlicht. Sie stellten das Werk am Freitag im niederländischen Original ins Internet. Dabei verwiesen sie darauf, dass die Schutzfrist 70 Jahre nach dem Tod von Anne Frank im NS-Konzentrationslager Bergen-Belsen ausgelaufen sei. Der Anne Frank Fonds im schweizerischen Basel, der die Rechte an dem Tagebuch hält, hatte allerdings vorab im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP mit rechtlichen Schritten gedroht, sollte "Das Tagebuch der Anne Frank" ohne Erlaubnis veröffentlicht werden. Nach Ansicht des Fonds, der von Annes Vater Otto Frank gegründet wurde, handelt es sich bei dem Tagebuch um ein posthum veröffentlichtes Werk, bei dem eine 50-jährige Schutzfrist vom Zeitpunkt der Veröffentlichung an gelte. Da der vollständige Text erst 1986 veröffentlicht wurde, sei er noch bis 2037 urheberrechtlich geschützt. Die von Deutschland in die Niederlande ausgewanderte jüdische Familie Frank hatte sich seit 1942 in Amsterdam in einem Versteck aufgehalten, um den deutschen Besatzern zu entkommen. Während dieser Zeit bis zu ihrer Deportation schrieb die jugendliche Anne ihr Tagebuch, das nach dem Krieg entdeckt wurde. Das Tagebuch wurde inzwischen in 70 Sprachen übersetzt und mehr als 30 Millionen Mal verkauft.

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