Norman Manea wird 80:Ein Trenchcoat zuviel

Norman Manea wird 80

Trickreich und unerschrocken: Norman Manea.

(Foto: Toni Garriga/dpa)

Milde gestimmt, reserviert, ängstlich, gelegentlich schüchtern, so nannte Philip Roth seinen Freund, den rumänischen Schriftsteller Norman Manea. Unerbittlich und sarkastisch hat er vom Land Ceausescus erzählt.

Von HANS-PETER KUNISCH

Ein gediegener Abend bei einem Parteifunktionär. Er hat mehrfach schon eingeladen, die Gäste haben sich geziert, irgendwann ging es nicht mehr. Es gibt gutes Essen, sanfte, zurückhaltende Gespräche, vorklassische Musik und Wodka oder Whiskey. Das Getränk der Imperialisten, bitte. Der Parteifunktionär und seine Frau geben sich Mühe, charmante, ja witzige Gastgeber zu sein. Drei Tage nach dem Abend in der Villa der Anruf fürs Dankeschön. "Habt ihr", fragt die Gastgeberin, "einen Trenchcoat vergessen?" - Sofort Verunsicherung . . . Nein . . . Niemand . . . Was könnte das bedeuten? Wer war da und wurde nicht gesehen? Hat der Gastgeber "ihnen" etwa erlaubt? Haben "sie" einen Schlüssel? Wer? Die Securitate . . .

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