Nobelpreis:Wenn überhaupt möglich

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Bob Dylan bricht sein Schweigen und will den Nobelpreis annehmen. Das beruhigt die Akademie in Stockholm, wo seine Unerreichbarkeit schon als "unhöflich und arrogant" empfunden wurde. Der Meister aber tut so, als sei er immer verfügbar gewesen.

Von Willi Winkler

Hätte er nicht weiter schweigen können? Seit dem 13. Oktober, seit für Krethi und Plethi, für Freund und Feind, für Urbi et orbi verkündet worden ist, dass der nächste Literaturnobelpreisträger Bob Dylan heißen soll, hatte der Bepreiste verstockt geschwiegen. Aus der Akademie in Stockholm kam es beleidigt, das Schweigen, sonst (Ingmar Bergman!) eine skandinavische Tugend, sei "unhöflich und arrogant". Dylan schwieg weiter. Er war auch beschäftigt, musste seine Tour, die, wie der Kenner weiß, niemals enden soll, fortsetzen, musste die Zuhörer in Las Vegas, Phoenix, Albuquerque, El Paso, Shreveport, Baton Rouge und Jackson unterhalten mit der Liedtradition Walt Whitmans, mit dem, was das Nobelkomitee bei ihm als Nachfolge der göttlichen Sappho und des nicht weniger göttlichen Homer erkannt hatte.

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