Neue Musik:Noten, Töne und Rotoren

Lesezeit: 5 min

Im "Helikopter-Streichquartett" von Stockhausen sitzen die Musiker in fliegenden Hubschraubern

Von Karl Forster

Eigentlich wäre an diesem Abend Premiere gewesen in der Oper. "Arabella" von Richard Strauss. Und da hätte es gut sein können, dass der Dienstplan des Staatsorchesters Felix Gargerle an seinen Stuhl im Orchestergraben verbannt hätte; inmitten der Ersten Geigen. Denn dort verdient der 49-Jährige einen Großteil seines Lebensunterhalts. Stattdessen sprintet Felix Gargerle über den Heliport der Firma HTM auf dem Gelände der Airbus Group in Ottobrunn und brüllt zu dem roten Hubschrauber, dessen Rotor sich längst zu drehen begonnen hat: "Halt, einen kleinen Moment noch!" Und reicht irgendeine technische Gerätschaft durchs Fenster. Dann kann es los gehen mit einem der spannendsten musikalisch-technischen Experimente, das die zeitgenössische Komponistenliga dem Publikum vermacht hat: mit der Probe zu Karlheinz Stockhausens "Helikopter Streichquartett", einem Werk, geschrieben 1992, dessen Aufführung bis dato nur dreimal gelungen war. Nun soll am Sonntag, 19. Juli, im Ingolstädter Festsaal im Rahmen der Audi Sommerkonzerte dieses Werk wieder zur Aufführung gelangen. Auf Wunsch des großen Dirigenten Kent Nagano, der ja enge Verbindungen zur Stadt und der dortigen Automobilindustrie hat.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: