Einem Veteranen ist noch einmal ein großer Wurf gelungen: Er heißt "Locked Down" (Nonesuch/Warner) und ist die neue Platte des aus New Orleans stammenden Sängers und Pianisten Malcolm John "Mac" Rebennack, Jr., der als Voodoo-Blues-Legende Dr. John seit Ende der sechziger Jahre weltberühmt ist.
Das Cover von Dr. Johns neuer Platte: "Locked Down": Den Blues aktualisiert, ohne ihn zu verraten.
Wie so viele alte Helden pflegte er in den vergangenen Jahrzehnten seinen Ruhm leidlich, tourte unermüdlich und veröffentlichte auch weiter neue Songs, aber wirklich aufregende neue Aufnahmen gelangen ihm nicht mehr.
So wäre es für den mittlerweile 71-Jährigen wohl auch weiter gegangen, wenn er nicht Dan Auerbach kennengelernt hätte, den Gitarristen und Songwriter der Black Keys, der derzeit besten Bluesrock-Band der Welt. Auerbach hat das neue Album produziert und das dürfte das beste gewesen sein, was Dr. John passieren konnte.
So wie auch die Black Keys den Blues aktualisiert haben, ohne ihn zu verraten, so klingt auch das typische Krächzen Dr. Johns zu den minimalistischen Riffs Auerbachs und den Rumpelsoul-Beats des Münchner Drummers Max Weissenfeldt so frisch wie lange nicht mehr. Wäre er nicht schon so berühmt, müssten es ihn Songs wie "Big Shot", "Ice Age" oder "Kingdom Of Izzness" jetzt machen. Ein Alterswerk, das fast besser ist als die größten Erfolge - wann hat es das eigentlich zuletzt gegeben?
Dr. John tritt in diesem Jahr am 13. Juli bei den Jazzopen Stuttgart auf.