Nachruf:Tony Conrad gestorben

Er war ein Allrounder der Musik und der Kunst: Tony Conrad, eine Schlüsselfigur der US-Avantgarde, ist am vergangenen Samstag gestorben.

Von Catrin Lorch

Der Künstler, Filmemacher und Musiker Tony Conrad ist am vergangenen Samstag im Alter von 76 Jahren gestorben. 1940 als Anthony Schmaltz Conrad im amerikanischen Concord geboren, hatte Conrad zunächst in Harvard Mathematik studiert, bevor er 1966 mit dem Film "The Flicker", der einzig aus schnell montierten, schwarzen und weißen Filmbildern besteht, eine Ikone des strukturellen Films schuf.

Gleichzeitig war Tony Conrad als Violinist einer der Mitbegründer der Minimal Music. Er malte mit seinen "Yellow Paintings" Bilder, deren Farbe sich über die Jahre verändern sollte, und trat als Video- und Performancekünstler auf. Als zentrale Figur der Avantgarde war er nicht nur in Lower Manhattan verwurzelt, sondern wurde auch früh in Europa wahrgenommen, wo er an der Documenta 5 im Jahr 1972 und auch an der nachfolgenden Documenta 6 teilnahm.

Tony Conrad, der seit 1976 an der State University of New York at Buffalo lehrte, gilt als Schlüsselfigur für Medienkünstler wie Tony Oursler oder Mike Kelley. In Deutschland war er zuletzt in einer Ausstellung der Galerie Buchholz zu sehen, die im Jahr 2012 seine "Acoustic Tools" ausstellte, die zahlreichen Instrumente, die Conrad seit den Sechziger Jahren erfunden hatte.

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