Nachruf:Spezialist für schlechte Ehen

Gene Saks

Gene Saks, gefragter Broadway- und Filmregisseur im Jahr 1977.

(Foto: Marty Reichenthal/AP)

Der New Yorker Regisseur Gene Saks, der "Ein seltsames Paar" mit Walter Matthau und Jack Lemmon verfilmt hat und ein gefragter Star am Broadway war, ist im Alter von 93 Jahren gestorben.

Von Susan Vahabzadeh

Die schicksalhafteste Begegnung seiner Karriere fand für den jungen Schauspieler und Theaterregisseur Gene Saks Anfang der Sechzigerjahre statt. Der Agent des Autors Neil Simon, der gerade seinen ersten Broadway-Hit geschrieben hatte, bat ihn, sich Simons neues Stück anzusehen, das noch in der Provinz lief und nicht sehr gut. Saks galt da schon als Humor-Fachmann und sah es sich an: Mike Nichols hatte "Barfuß im Park" inszeniert, eine sehr witzige Geschichte über ein junges Paar, das sich in den ersten Wochen nach der Hochzeit gegenseitig die Hölle heiß macht. Nach ein paar Anfangsschwierigkeiten wurde ein riesiger Erfolg daraus, und das Publikum liebte den noch unbekannten Hauptdarsteller - Robert Redford. Der Rat von Saks wurde nicht gebraucht. Nur hatte Simon ihn nicht vergessen: Er rief ihn an, als "Barfuß im Park" verfilmt werden sollte. So kam Saks zu seiner ersten Kinoregie und machte Redford zu einem Leinwand-Star.

Simon meldete sich bald wieder, und zusammen machten sie 1968, ein Jahr nach "Barfuß im Park", ihren größten Erfolg: "Ein seltsames Paar". Auch da hatte am Broadway Nichols Regie geführt, die Verfilmung mit Walter Matthau und Jack Lemmon aber übernahm Saks. Die Männer-Scheidungs-WG, die funktioniert wie eine schlechte Ehe, brachte Simon dann echten Kultstatus ein, und sie ging fürs Fernsehen, mit anderen Schauspielern, in Serie. Und Saks galt als der Spezialist für perfektes Timing.

Saks machte als Nächstes "Die Kaktusblüte" mit Matthau und Ingrid Bergman, doch danach wurde er bald Simons persönlicher Regisseur, vor allem für die Broadway-Premieren - acht Stücke inszenierte Saks am Theater für ihn, auch die düsteren, wie "Brighton Beach Memoirs". Eine gemeinsame Karriere, über die Saks sagte, er habe Simons Freundschaft nicht verlieren können, weil er sie nie hatte. Am Samstag ist Saks im Alter von 93 Jahren in New York gestorben.

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