Nachruf:Servus, Wölli

Die Toten Hosen

Wolfgang "Wölli" Rohde, 2007.

(Foto: Jörg Carstensen/dpa)

Am Montag ist der große deutsche Punk Wolfgang Rohde, Ex-Drummer der "Toten Hosen", im Alter von 66 Jahren gestorben.

Von Jens-Christian Rabe

Lassen muss man den Toten Hosen, dass sie nie den Fehler gemacht haben, ihre Kunst mit Musik zu verwechseln. Punk, wie sie ihn verstanden, bevor sie alt und eine deutsche Rockschlagerband wurden, war Trinksport mit Lärm. Konsequent war deshalb auch, dass für die Verpflichtung von Wolfgang "Wölli" Rohde als Schlagzeuger im Jahr 1986 wohl vor allem seine Trinkfestigkeit entscheidend war, die bei einer Probewoche getestet worden sein soll. Sein Vorgänger Trini Trimpop wurde von der Band übrigens geschätzt, weil er im Studio so gut Strammen Max zubereiten konnte, während die anderen die Instrumente einspielten. Der Trinker Rohde - der sich einst in Berlin eine alte Fabriketage ausgebaut hatte, deren Attraktion ein Vogel gewesen sei soll, der "Hilfe! Ich bin gefangen in einem Käfig, holt mich hier raus!" brüllen konnte - fand sich in der saufenden Band exzellent zurecht, obwohl er mehr als zehn Jahre älter war als Campino und Co. Mit Gitarrist Andreas von Holst alias "Kuddel", so Philipp Oehmke in seiner Band-Biografie "Am Anfang war der Lärm", habe er auf Tour immer in einem Zimmer geschlafen, das bandintern nur "Säuferzimmer" genannt worden sei. Als Trommler hatte er Mitte der Neunziger wohl sogar für eine Band wie die Toten Hosen seine Grenzen erreicht, aber erst schwere Bandscheibenprobleme und ein Autounfall führten 1998 schließlich zu seinem Ausstieg - und zum besten Satz in der Band-Biografie: "Man konnte wegen fachlicher Mängel bei den Toten Hosen nicht rausfliegen." Am Montag ist der große deutsche Punk Wolfgang "Wölli" Rohde an den Folgen einer Krebserkrankung im Alter von 66 Jahren gestorben.

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