Nachruf:"Mad"-Zeichner Jack Davis gestorben

Er war Meister knautschiger Porträts, von Alfred E. Neumann bis Woody Allen.

Von Fritz Göttler

Knautschig sind die Figuren, die der Comic-Veteran Jack Davis von den Fünfzigern an geschaffen hat, in zahllosen Comics, aber auch auf Filmplakaten. Woody Allen zum Beispiel, mit seinem frühen Film "Bananas": ein juvenil dynamischer Woody im Fidel-Revoluzzer-Look. Zerknautscht sind nicht nur seine Hose und Jacke, auch der Körper selbst, und um ihn tobt lustvoller Aufruhr, ein paar wilde Rabbis inklusive.

Man kennt diese Knautschigkeit vor allem aus dem berühmten Comic-Magazin Mad (später auch von Playboy-Illustrationen oder Time-Titelbildern), das Jack Davis viele Jahre treu beliefert hat, mit Zeichnungen aller Art, angefangen mit dem Coverboy, dem segelohrigen Alfred E. Neumann, der es schaffte, verschlafen und verschlagen zugleich zu schauen, miesepetrig und melancholisch. Diese Mischung lernte Davis bei den Jobs, die er davor machte - bei den EC Comics von William Gaines. Davis zeichnete hier die schönsten und gruseligsten "Tales from the Crypt" und wurde dafür zurecht von Dr. Fredric Wertham gerügt in seinem Buch über die Comic-Verderber der amerikanischen Jugend.

Davis wurde geboren am 2. Dezember in Atlanta, Georgia, und als echter Südstaatler erzählte er gern vom Bürgerkrieg und von alten Horrorfilmen. Er fasste Eastwood-, Altman- und Blake-Edwards-Filme in sagenhaften Plakaten zusammen. Am Mittwoch ist er im Alter von 91 Jahren gestorben.

© SZ vom 29.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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