Nachruf:Jahrhundertflötist Aurèle Nicolet ist tot

Aurele Nicolet

Der Jahrhundertflötist Aurèle Nicolet ist wenige Tage nach seinem 90. Geburtstag verstorben.

(Foto: ullstein bild)

Er gehört zu den bekanntesten seines Fachs - nun starb Aurèle Nicolet kurz nach seinem 90. Geburtstag.

Von Helmut Mauró

1950 holte ihn Wilhelm Furtwängler zu den Berliner Philharmonikern, wo er auch unter Celibidache und Karajan spielte. Zuvor spielte der Schweizer Flötist Aurèle Nicolet (Foto: Ullstein) im legendären Zürcher Tonhalle-Orchester, erhielt mit 21 Jahren nach seinem Studium in Zürich und Paris den "Premier Prix" des Conservatoire de Paris.

Nicolet gehört zu den bekanntesten seines Fachs, Hunderte Platteneinspielungen begleiten seinen Ruhm, auch zahlreiche ihm gewidmete Werke, etwa von Toru Takemitsu, György Ligeti, Aribert Reimann, Wolfgang Hufschmidt und Edisson Denissow. In Berlin unterrichtete er als Hochschullehrer, in Freiburg gab er Meisterkurse, in München war er regelmäßiger Gast beim Bach-Orchester mit Karl Richter. Die Flöte, soll er gesagt haben, sei das am leichtesten zu beherrschende Instrument. "Man spielt schnell gut, aber der Weg von gut zu sehr gut ist sehr lang." Emmanuel Pahud, sein prominenter Schüler, beschreibt ihn als "sehr empfindsame Person", die nicht nur musikalisch, sondern auch politisch hellwach war. Nicolet interessierte sich für den noch abgesperrten Ostblock ebenso wie für das Schicksal von Israel und Palästina. Vergangenen Freitag starb Nicolet; vor einer Woche wurde er 90 Jahre alt.

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