Nachruf:Durch die Welt

Der in Österreich geborene Schriftsteller Frederic Morton ist am Montag bei einem Besuch seiner Heimatstadt Wien im Alter von neunzig Jahren gestorben, geboren wurde er dort 1924.

Der in Österreich geborene Schriftsteller Frederic Morton ist am Montag bei einem Besuch in seiner Heimatstadt Wien im Alter von neunzig Jahren gestorben. Als Fritz Mandelbaum war er 1924 in eine jüdische Familie geboren worden, die 1939, ein Jahr nach dem "Anschluss" Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland, ins Exil ging und über London nach New York kam. Dort änderte der Vater den Familiennamen in Morton. Nach dem Zweiten Weltkrieg veröffentlichte Frederic Morton zunächst vor allem in Zeitungen und Magazinen wie New York Times, Esquire und Playboy. Der literarische Durchbruch gelang ihm 1962 mit dem Roman "Die Rothschilds. Porträt einer Familie", der in 23 Sprachen übersetzt und Vorlage für ein erfolgreiches Broadway-Musical wurde.

Die Metropole New York schilderte Morton in "Crosstown Sabbath. Über den Zwang zur Unrast" (dt. 1993). Vor allem aber griff er Stoff aus der österreichischen Geschichte auf, in "Ein letzter Walzer" den Selbstmord des Kronprinzen Rudolf 1889 auf Schloss Mayerling, in "Wetterleuchten. Wien 1913/14" das Ende der Vorkriegszeit. In dem Roman "Die Ewigkeitsgasse" (dt. 1998) schilderte er die Herkunftswelt seiner Kindheit im Wiener Stadtteil Hernals mit der vom Großvater gegründeten Fabrik. Mortons Autobiografie "Durch die Welt nach Hause: Meine Leben zwischen Wien und New York" erschien auf Deutsch 2006 im Deuticke Verlag.

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