Nachfolge entschieden:Kammel löst Eikelmann ab

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In seinem Element: Frank Matthias Kammel wird Nürnbergs Madonnen bald hinter sich lassen. (Foto: Germani. Nationalmuseum)

Bayerisches Nationalmuseum erhält im Juli neuen Direktor

Von Susanne Hermanski, München/Nürnberg

Seit Monaten kursierte der Name bereits in der Museumsszene, seit diesem Dienstag ist die Personalie nun bestätigt: Frank Matthias Kammel, bisheriger stellvertretender Direktor des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg, wird der neue Direktor des Bayerischen Nationalmuseums. Die Möglichkeiten zu einer Verlängerung des Vertrags mit Renate Eikelmann, die das Haus seit 1999 leitet, hatte der Freistaat bereits im vergangenen Herbst ausgeschöpft. Sie war in ihrer Position über die Ruhestandsgrenze hinaus beschäftigt worden, damit sie die umfangreichen Renovierungsarbeiten des Hauses bis zur Fertigstellung des Westflügels weiterbegleiten kann.

Überraschend ist Kammels Berufung in keiner Weise. Renate Eikelmann - eine der Charakterfiguren in Bayerns Museumslandschaft - hatte vor ihrem Wechsel nach München ebenfalls als stellvertretende Generaldirektorin am "Germanischen" gearbeitet. Außerdem saß Bayerns wichtigster Kulturposten-Vermittler, der frühere Ministerialdirigent und heutige Berater des Kultusministeriums, Toni Schmid, bis vor kurzem im Verwaltungsrat des Germanischen Nationalmuseums - ebenso Renate Eikelmann. Kammel hat bisher noch kein Museum geleitet, aber er ist vielen an Kunst- und Antiquitäten - oder wenigstens an deren Wert - interessierten Bayern ein Begriff: Er gehört seit Jahren zum Expertenteam der BR-Sendung "Kunst und Krempel". Dort wirkt Kammel offenkundig mit Freude mit und taxiert vor laufender Kamera die Objekte nach kunsthistorischen Gesichtspunkten. Über den Wert allerdings äußern sich dort dann andere Experten.

Kammel arbeitet seit 1995 am Germanischen Nationalmuseum, vier Jahre davon parallel mit Renate Eikelmann, die das Haus dann 1999 in Richtung München verlassen hat. Anders als Eikelmann, die als Kuratorin am Metropolitan Museum in New York und in Cleveland gearbeitet hat, weist Kammel in seiner Vita bislang keine internationalen Stationen aus. Vor seiner Nürnberger Zeit arbeitete er an den Staatlichen Museen in Berlin, anfangs noch in der DDR. Seine Forschungsschwerpunkte gelten Skulpturen in den Epochen vom Mittelalter an.

© SZ vom 07.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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