Nach Kündigung:Komödie auf Stadelsuche

Komödie im Bayerischen Hof
Der Pantoffel-Panther
Komödie von Lars Albaum und Dietmar Jacobs

Billie Zöckler (vorne) und Mia Geese in „Der Pantoffel-Panther“ auf der Bühne im Bayerischen Hof.

(Foto: Contra-Kreis-Theater)

Das Boulevard-Theater im Bayerischen Hof braucht neue Probenräume - das Kulturreferat will helfen

Von Barbara Hordych

Eigentlich seien es keine überzogenen Ansprüche, die die Komödie im Bayerischen Hof an ihre Probenräume stelle: "Eine Fläche von 700 Quadratmetern mit zwei Räumen", sagt Intendant Thomas Pekny. Von der Ausstattung her benötigten sie "das Gegenteil von Luxus". Tageslicht sei nicht wichtig, auch ein Teppichboden müsse nicht sein. "Die Räume können gerne im Untergeschoss liegen und einen Betonboden haben." Wesentlich seien hingegen eine Deckenhöhe von 3,70 Meter, eine Heizmöglichkeit und eine Toilette. Innenstadtnähe sei nicht zwingend, "aber die Nähe zu einer S- oder U-Bahn-Station schon", sagt Pekny. Schließlich wolle er vermeiden, dass Schauspieler ein Engagement bei ihm ablehnten, weil eine eineinhalbstündige Anfahrt zu den Proben zu aufwendig sei.

Wer die alte Fabrikhalle in der Plinganserstraße in Sendling kennt, weiß, dass der Ort perfekt diesen Anforderungen entspricht: Die Halle liegt gut erreichbar in einem alten Industriegebiet und hat durchaus atmosphärischen Charme. Das Problem: Im April läuft nach zehn Jahren der Mietvertrag aus. "Uns wurde gekündigt, nicht weil die Schauspieler sich etwa schlecht benommen hätten, sondern weil die Halle abgerissen und die Fläche neu bebaut werden soll", sagt Pekny.

Das Kulturreferat hat jetzt zugesagt, das Privattheater bei der Suche nach Probenräumen in München zu unterstützen und nach Möglichkeit entsprechende Räumlichkeiten zu vermieten. Was genau bedeutet das? "Keinesfalls finanzielle Unterstützung, die bekämen wir nur, wenn wir Verlust machen würden oder von der Schließung bedroht wären", sagt Pekny. Doch danach sieht es nicht aus bei seinem Privattheater, das sämtliche Kosten alleine durch die Einnahmen bestreitet. Im vergangenen Jahr kamen die aus 415 Vorstellungen vor 135 000 Zuschauern. Mit seinen 578 Plätzen liegt der Theaterbetrieb von der Zuschauerkapazität nicht weit hinter dem Volkstheater (600 Plätze) oder den Kammerspielen (720 Plätze).

Etwa 7000 Euro Miete im Monat könne er bezahlen, sagt Thoams Pekny. Trotzdem sei es ihm bislang nicht gelungen, neue Räume, davon einer für Fundus und Kulissen, zu finden. "Wir schmeißen ja nichts weg", sagt Pekny, der in vielen Produktionen das Bühnenbild selbst entwirft. Drei Angebote hatte er über Makler vorliegen, "doch die kosteten 15 000 Euro im Monat, das ist für uns einfach nicht zu leisten". Erfreulich sei da die Ankündigung von Kommunalreferat und Kulturreferat, Anmietungs-Möglichkeiten für Probenräume im städtischen Portfolio zu prüfen. "Wir haben unter anderem den Kontakt zu städtischen Tochtergesellschaften mit Immobilienbestand hergestellt. Auch Vernetzungen mit anderen Kultur-Akteuren, die eventuell Kapazitäten zur Verfügung haben, versuchen wir derzeit zu vermitteln. Allen ist bewusst, dass die Zeit drängt. Wir hoffen daher sehr, dass sich bald schon eine tragfähige Probenraum-Lösung für die Komödie ergibt", heißt es dazu aus dem Kulturreferat.

Ein Lichtstreif am Horizont, gewiss. "Aber gewünscht hätte ich mir schon, dass sich Bürgermeister Josef Schmid einmal persönlich bei mir meldet", sagt Pekny. Vor eineinhalb Jahren sei Schmid noch im Haus gewesen, in Begleitung seiner Mutter. "Er hat mir erzählt, dass seine Mutter seit vielen Jahren regelmäßig unsere Vorstellungen besucht." Eine Stadt solle doch auch darauf achten, dass in der Theaterlandschaft die Vielseitigkeit erhalten bleibe. Und zu der gehöre auch ein gutes Boulevard-Theater. Jüngst erst habe ihm Innegrit Volkhardt, die Chefin des Bayerischen Hofs, versichert, wie glücklich sie über das gute und erfolgreiche Zusammenspiel von Komödie und Hotel sei - "gemeinsam tragen wir dazu bei, die Anziehungskraft von Münchens Innenstadt zu erhöhen", so Pekny.

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