Musikalische Länderwoche:Die Wiege der Musik

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Er ist ein Star der Rock-Szene aus Mali: Der Gitarrist und Sänger Habib Koité spielt mit seiner Band "Bamada" zum Abschluss der Konzertreihe am 26. November. (Foto: Bayrischer Hof/Night Club)

Bantu-Rhythmen, Balafon-Battles, Tonga-Crossover, Global-Pop und Mali-Rock: Unter dem Motto "Afrika im Bayerischen Hof" spielen an fünf Abenden ganz unterschiedliche Künstler im Night Club

Von Oliver Hochkeppel

Neulich bevölkerten 400 Chinesen tagelang das Haus, in dem mehrere Tagungen gleichzeitig liefen. Was für ähnlichen Betrieb sorgte, wie bei der Sicherheitskonferenz. Dass der Bayerische Hof das umsatzstärkste Hotel Deutschlands ist - jetzt auch mit Drei-Sterne-Küche -, macht es für die Programmchefin Katarina Ehmki nicht einfacher, im Nightclub Sonderveranstaltungen festzuzurren. Dazu gehören auch die Länderwochen. Einst mit einer "Brasilianischen Woche" gestartet, hat man über die Jahre den Globus musikgeografisch aufgearbeitet. Nun ist es mit "Afrika im Bayerischen Hof" wieder so weit.

Nicht alle Musiker müssen interkontinental anreisen. Mit Biboul Darouiche bestreitet sogar ein Lokalmatador den Auftakt am Dienstag. Der aus Kamerun stammende Perkussionist lebt - nach dem Karrierestart in Paris - seit vielen Jahren in München, spielt bei Klaus Doldingers Passport und arbeitete von hier aus mit Stars wie Cornelius Claudio Kreusch, Pee Wee Ellis, Paquito D'Rivera und vielen anderen. Mit seiner siebenköpfigen, exzellent besetzten Band Soleil Bantu pflegt er die Fusion der Bantu-Rhythmen und -Melodien seiner Heimat mit westlicher Jazz- und Popkultur. Was mitreißenden, polyrhythmischen und für Improvisation offenen Afrobeat ergibt. Ebenso treibend geht es mit Mokoomba weiter, dem Sextett aus Zimbabwe, das seine jüngste CD "Rising Tide" von der ivorischen Star-Bassistin Manou Gallo produzieren ließ und live gerade ein Liebling aller Festivals ist. Die Band um den charismatischen Frontmann Mathias Muzaza exportiert die Rhythmen des Tonga-Volkes in eine weltoffene, explosive Crossover-Musik.

Einer der profiliertesten Vertreter der großen westafrikanischen Singer/Songwriter-Tradition spielt am Donnerstag. Adjiri Odametey aus Ghana bereichert den Global Pop mit authentischen Klängen: repetitive, melodiöse Songs, die er mit seiner warmen Stimme singt und außer auf der Gitarre auch mit afrikanischen Instrumenten wie der Lautenharfe Kora, den Fingerklavieren Kalimba und Mbiri, Kpanlogo-Trommeln oder dem Balafon spielt. Auf letzterem, sozusagen dem afrikanischen Vibrafon, ist Mamadou Diabaté aus Burkina Faso einer der größten Virtuosen. Spielt er es schon allein so, als würden mehrere Personen die Mallets bedienen, kommt in seiner Band Percussion Mania mit seinem Cousin Yacouba Konaté noch ein zweiter Balafon-Spieler hinzu - eine einzigartige Besetzung, die wahnwitzige "Battles" verspricht.

Zum Abschluss lockt am 26. November der wohl bekannteste Name des Mini-Festivals: Der Gitarrist und Sänger Habib Koité aus Mali ist mit seiner Band Bamada einer der Stars der Weltmusik. Nicht nur in Europa ist er oft unterwegs, auch in den USA ist er präsent, unter anderen mit Bonnie Raitt und Eric Bibb, mit dem er unlängst auch hier auf Tour war. In Koité bündeln sich die Stärken aktueller afrikanischer Musik wie unter einem Brennglas: Mit staunenswerter Technik - die bei ihm von der klassischen bis zum Rock-Gitarrenspiel reicht - werden auf der Basis der eigenen rhythmischen wie melodischen Tradition die Stile der Welt erobert, bei Koité geht das vom Blues bis zu Reggae und Flamenco. In den Bars und Restaurants des Hauses werden die Auftritte begleitet mit afrikanischer Küche und Cocktail-Kreationen.

Afrika im Bayerischen Hof, Dienstag bis Samstag, 21. bis 26. November, 21 Uhr, Nightclub im Bayerischen Hof, Promenadeplatz 2

© SZ vom 18.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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