Musik:Pino de Vittorio

Kalabrien. 'Ndrangheta. Süden. Armut. Sonst nichts. Von wegen: Diese CD zeigt, was für wunderschöne Musik aus Kalabrien kommt, seit vielen Hundert Jahren. Zu fröhlichen Tanzliedern erklingt neben Gitarre, Laute und Theorbe auch die Harfe.

Von Helmut Mauró

Diese Lieder aus Kalabrien schillern nicht nur melodisch und klangsprachlich vielfarbig, sie reißen auch rhythmisch mit (Occhi Turchini, Note1Music). Vielleicht liegt es daran, dass sie einst aus der Improvisation heraus entstanden sind. Der Sängerschauspieler Pino de Vittorio begleitet sich an der Gitarre, mitunter gesellen sich Laute, Theorbe und Harfe hinzu. Noch eindrucksvoller als die fröhlichen Tanzlieder sind die unendlich traurigen Balladen, in denen Vittorio in breitestem Dialekt dahinschmilzt. Es ist schwer zu fassen, was diese Musik so unerschütterlich authentisch macht, sodass sie immer auch andere Musiker anregt, zum Beispiel den Mittelalterspezialisten Björn Schmelzer mit seiner grandiosen Sängertruppe "Graindelavoix", der sich auf solche Traditionen bezieht, wenn er nach dem Originalklang strebt.

© SZ vom 17.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: