Unbestritten ist das zentrale Talent Mayas, das der amerikanische Rolling Stone in seiner aktuellen Ausgabe als die Fähigkeit bezeichnet, "Wut in wunderbar kaputte Musik" zu verwandeln. Und wer ihren bislang größten Hit Paper Planes vom 2007 erschienenen, zweiten Album Kala kennt, dürfte eine Ahnung haben, was damit gemeint ist. Der baladeske Song basiert auf einem kurzen, monoton absteigenden Gitarrenriff aus dem Clash-Song Straight To Hell, darunter liegt ein ruhiger, für die Basskultur des avancierteren Electro-Punk-Pops der Nullerjahre allerdings typischer, extrem wuchtig federnder Beat, der nur aus Bassdrum-Schlägen besteht. Worauf es allerdings ankommt, ist das Sounddesign des Refrains: Gleichberechtigt zum schleppenden Gesang Mayas und eines Kinderchors sind darin nach den Worten "All I wanna do is..." erst vier krachende Maschinenpistolenschüsse zu hören - BANG, BANG, BANG, BANG! -, und vor der Zeile "And take all your money" schließlich das Rattern einer alten Registrierkasse - KKKAAA CHING!
M.I.A. 2009 beim Coachella Valley Music & Arts Festival.