Musik:Drumcomputer

Sie gehören zu den Achtzigern wie die Schulterpolster: Drumcomputer. Jetzt kann man sich den Sound von 150 Uralt-Drumcomputern auf seinen Rechner runterladen.

Von Andrian Kreye

Schlagzeugmaschinen waren für den Pop der frühen Achtzigerjahre so etwas wie die Schulterpolster der Musik. Man musste sich das trauen, konnte sich aber deutlich vom Altgewohnten absetzen. Mit der Spätfolge, dass es die Zeit dann halt nicht so gut gemeint hat, selbst mit Meisterwerken wie Prince's "When Doves Cry". Auch die ersten Alben von Public Enemy und den Beastie Boys sind nicht gut gealtert. Das Kantige im Rhythmus war ja selten Stilmittel, sondern einfach den technischen Grenzen geschuldet. Weil das frühdigitale Hämmern aber zu den Kindheitserinnerungen der Generationen X und Y gehört, zieht das derzeit als historisches Klangbild in den Popkanon ein. Der Regisseur Alexander Dunn hat im Dezember den Dokumentarfilm "808 - the heart of the beat that changed music" in den USA veröffentlicht. Da geht es um den Drumcomputer Roland TR-808, der in den Frühzeiten von Hip-Hop, House und Techno der Goldstandard war. Und weil es jetzt auch wieder Bedarf gibt, die Elektroklänge neu aufleben zu lassen, hat die Webseite Autodafe die Sounds von 150 antiken Drumcomputern zum Füttern moderner Computer gratis ins Netz gestellt (www.autodafe.net). Das reicht vom TR-808 über die Linndrum bis zum Kinderspielzeug Casio Rapman. Und ja, man könnte damit auch Phil Collins "In The Air Tonight" nachbauen. Das wäre der Roland CR-78.

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