Musical:"Anatevka" in Berlin

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Max Hopp als melancholischer Milchmann Tevje. (Foto: Iko Freese/drama-berlin.de)

Der Intendant der Komischen Oper Berlin, Barrie Kosky, inszeniert Jerry Bocks Musical "Anatevka" am eigenen Haus mit tobenden Chören und schwungvollen Tanznummern. Dennoch überwiegt die Trauer um die verlorene Schtetl-Kultur.

Von Wolfgang Schreiber

"Der Fiedler auf dem Dach", so hieß das Musical "Anatevka" auf Deutsch 1971 an der Komischen Oper Berlin. Der Fiedler, hier ist das gleich zu Beginn ein Junge mit seiner traurigen Melodie auf der Geige, die er märchenhaft versonnen spielt, einsam auf der Bühne wandernd. Und plötzlich stürzen Menschenmassen aus einem schlichten, alten Schrankkasten auf diese Bühne, sie toben, singen, tanzen sich ins Delirium eines großartig provinziellen Dorflebens. Max Hopp singspielt den perfekt zerzausten und zauseligen Protagonisten, den humoristisch tragischen Milchmann Tevje in dem jiddischen Schtetl Anatevka, das am Ende im Pogrom russischer Revolutionäre brutal dem Erdboden gleichgemacht wird.

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