Mohammed-Karikaturen:Chef von France Soir entlassen

Gestern hatte das Pariser Boulevardblatt die umstrittenen Zeichnungen des muslimischen Propheten abgedruckt und dementsprechend kommentiert. Heute wurde bekannt, dass der Chef der Zeitung gefeuert wurde - vom ägyptischen Eigentümer des Blattes.

Unter der Schlagzeile "Voltaire hilf, sie sind verrückt geworden!" beschäftigt sich France Soir am Donnerstag mit der feindlichen Reaktion aus der muslimischen Welt auf seinen Nachdruck der umstrittenen dänischen Mohammed-Karikaturen.

Mohammed-Karikaturen: Zeitung des Anstoßes

Zeitung des Anstoßes

(Foto: Foto: AFP)

Das Pariser Boulevardblatt ging nicht darauf ein, dass sein ägyptischer Verleger Raymond Lakah den France Soir-Chef Jacques Lefranc wegen der Veröffentlichungen entlassen hat.

Das Blatt hatte die Ende September in der dänischen Zeitung Jyllands-Posten erschienenen Karikaturen, die unter anderem den Propheten Mohammed mit einem Bombenturban zeigen, am Mittwoch nachgedruckt.

Der Titel lautete: "Ja, wir haben das Recht, Gott zu karikieren." Im Innenteil des Blattes hieß es dann: "Kein religiöses Dogma kann einer demokratischen und säkularen Gesellschaft auferlegt werden, 'France-Soir' druckt deshalb die kritisierten Karikaturen."

Das Erscheinen der zwölf Zeichnungen in der dänischen Presse hat zum Teil gewaltsame Proteste in der muslimischen Welt ausgelöst, weil dort die bildliche Darstellung Allahs und seines Propheten verboten ist.

Mit einer Auflage von knapp zwei Millionen Exemplaren war France Soir in den 60er und 70er Jahren die größte französische Zeitung. In den vergangenen 30 Jahren schrumpfte die Leserschaft des Blattes rapide.

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